Stockholm - Die neolithische Revolution hat im Norden Europas zwar später stattgefunden als im Süden - aber offenbar doch früher als gedacht. Das zeigen die Reste eines sogenannten Langhofes aus der Bronzezeit, die in der Nähe der nordschwedischen Universitätsstadt Umeå freigelegt wurden. Sie beweisen, dass in dieser nur drei Grad südlich des Polarkreises gelegenen Region bereits vor rund 3.000 Jahren Viehzucht und Ackerbau betrieben wurden.

Bisher waren Wissenschafter davon ausgegangen, dass zu jener Zeit der Norden der skandinavischen Halbinsel lediglich von Jägern und Sammlern bewohnt war. Unklar ist, um welche Bevölkerungsgruppen es sich bei den Betreibern der Landwirtschaften im äußersten Norden Europas gehandelt hat.

Herkunft der Siedler unklar

Der die Ausgrabungen leitende Archäologe des Heimatmuseums in Umeå, Jans Heinerud, vermutet, dass es sich um Einwanderer aus dem Süden gehandelt haben könnte. Ähnliche Hof-Formen sind in der wesentlich weiter südlich gelegenen schwedischen Provinz Uppland schon seit längerem nachgewiesen.

Der Norden der skandinavischen Halbinsel ist die Heimat der früher nomadisch lebenden Sami (früher als "Lappen" bezeichnet), die der finno-ugrischen Sprachgruppe angehörigen. Die Masseneinwanderung von Indo-Europäern und Finnen fand erst in den vergangenen zweihundert Jahren statt.

Heinerud sagte gegenüber der Tageszeitung "Västerbottens Kuriren", durch diesen und andere jüngst entdeckte Funde müsse die Besiedlungsgeschichte Nordeuropas neu geschrieben werden. (APA/red, derStandard.at, 4. 10. 2013)