Wien - Die Hormonersatztherapie bei Frauen in der Menopause ist ein umstrittenes Thema. Bis zum Vorliegen negativer Studien setzen Fachleute jetzt auf niedrigste Dosierungen und Vorsicht. Am "Tag der Apotheke" kommenden Dienstag stehen die Wechseljahre der Frau im Mittelpunkt des Programms.
Wissenschaftliche Studien, wie die US-Women's Health Study (WHI), haben gezeigt, dass eine hoch dosierte Hormonersatztherapie bei Frauen in der Menopause mit zum Teil schweren Folgewirkungen einher gehen kann. Für den Wiener Gynäkologen Johannes Huber - heftiger Kritiker dieser Studie - ergibt diese Untersuchung in der Langzeituntersuchung von elf Jahren mittlerweile teilweise ein anderes Bild.
"In der Studiengruppe, in der die Probandinnen nur Östrogen bekamen, nahm das Brustkrebsrisiko ab. Wenn man ein synthetisches Gestagen hinzu gibt, steigt das Brustkrebsrisiko, " sagt Huber und ergänzt dass die Frauen unter Hormonersatztherapie insgesamt länger und besser gelebt hätten.
Ein Drittel beschwerdefrei
Dem Innsbrucker Gynäkologen Ludwig Wildt zufolge setzt man deshalb derzeit darauf, nur Frauen mit erheblichen Beschwerden in den Wechseljahren eine Hormonersatztherapie anzubieten - auch dann nur in der niedrigst möglichen Dosierung.
Auf Beratung setzen Pharmazeuten, so auch Apothekerkammerpräsident Max Wellan. "Etwa ein Drittel der rund eine Million Österreicherinnen in den Wechseljahren hat keine Probleme. Ein weiteres Drittel hat leichte Beschwerden, die oft mit pflanzlichen Wirkstoffen gut in den Griff zu bekommen sind", so die Apothekerin Irina Schwabegger-Wagner. (red/APA, 4.10.2013)