Weiz - Die Forschungsgesellschaft Joanneum Research (JR) verdoppelt an ihrem Standort Weiz ihre bisherige Betriebsfläche: Für die Einheit "Materials" wurde ein neues Laborgebäude errichtet, das am Freitag eröffnet wurde.

Der Weizer Standort existiert seit 1999: "Damals hat man mit vier Mitarbeitern angefangen, heute zählen wir rund 50", sagt Ulrich Trog, Sprecher des Institutes für Oberflächentechnologien und Photonik. Ihnen stehen jetzt - zusätzlich zu dem im Jahr 2001 bezogenen Verwaltungsgebäude - im neuen Forschungsgebäude weitere 900 Quadratmeter an Laborfläche zur Verfügung. "Das neue Labor eine wesentliche Ergänzung der vorhanden Infrastruktur und wird dazu beitragen, die internationale Sichtbarkeit des Instituts weiter zu steigern", betonte JR-Geschäftsführer Wolfgang Pribyl. Der Neubau ist am Campus des "W.E.I.Z - Weizer Energie-Innovations-Zentrum" untergebracht, in dessen Eigentum es steht. Die Errichtungskosten belaufen sich auf 1,5 Millionen Euro, JR ist exklusiver Mieter.

Forschungsfelder

Das Laborgebäude wird vor allem von den Forschungsgruppen Mikro- und Nanostrukturierung, Licht- und Optotechnologien sowie Funktionelle Oberflächen genützt. Unter anderem wurde hier die österreichweit einzige Aerosoljet-Druckanlage als Pilotanlage für industrielle Anwendungen untergebracht: Sie ermöglicht es, funktionelle Strukturen auf unterschiedlichen - auch unebenen - Untergründen und Bauteilen mit einer Auflösung von bis zu zehn Mikrometer aufzubringen. Der Einsatzbereich reicht vom Drucken von Verbindungen beim Packaging hochintegrierter Bauelemente über das Aufbringen von Oberflächenkontakten auf Solarzellen bis zur Realisierung von Sensorkonzepten. "Wir bieten hier Unternehmen den Zugang zur neuesten Technologie für die Umsetzung ihrer innovativen Ideen", so Trog.

Ein weiteres Infrastruktur-Kernstück ist die in ihrer kompakten Form europaweit einzigartige Rolle-zu-Rolle-Nanoimprint-Anlage. Mit ihr können kleinste Strukturen auf Folien - von Rolle zu Rolle - geprägt werden. "Es funktioniert so ähnlich wie beim Ausseer Dirndlstoffdruck, allerdings in sehr viel kleinem Maßstab - im Nano- und Mikrometerbereich", schilderte Trog. So können mit der Anlage Prozesse erprobt werden, wie verschiedene elektronische Bauteile, optische oder sensorische Strukturen auf biegsame Flächen direkt integriert werden können. Zusätzliche Labors umfassen Grob- und Feinchemie, ein Sensortestlabor der Forschungsgruppe Sensorsysteme sowie die notwendige, an die Synthese angeschlossene chemisch-physikalische Analytik. (APA/red, derStandard.at, 5. 10. 2013)