Mit der aktuellen Dev-Channel-Version übernimmt Chrome den Windows-8-Desktop.

Screenshot: Andreas Proschofsky / derStandard.at

Wer die aktuellste Testversion von Google Chrome unter Windows 8 startet, erlebt eine echte Überraschung. Wird doch nicht einfach nur mehr ein Browser-Fenster geöffnet, Chrome übernimmt gleich den gesamten Desktop und bietet seine eigene, Chrome-OS-artige Oberfläche an.

Funktionalität

Es gibt also ein eigenes Panel und einen Anwendungsstarter, der ganz auf Chrome-Apps fokussiert ist. Selbst die Desktop-Effekte - etwa zur Anordnung von Fenstern - gleichen jenen von Chrome OS. Von Haus aus ist derzeit nur eine kleine Auswahl an Anwendungen installiert, darunter Google Docs, Google Drive, Gmail und Youtube. Weitere können über den Chrome Web Store nachgereicht werden.

Experimentell

Der Desktop-Modus von Chrome wird im aktuellen Dev-Channel automatisch gestartet, wenn Chrome als Default-Browser gewählt wurde und aus dem Windows-8-App-Starter aufgerufen wird. Vom klassischen Windows-Desktop gestartet, präsentiert sich Chrome wie gewohnt. Dass es sich dabei derzeit noch um eine experimentelle Version handelt, zeigt sich nicht zuletzt daran, dass manche Funktionen - etwa die Benachrichtigungen - noch fehlen und auch die Interaktion mit dem restlichen Windows 8 noch nicht ganz geklärt zu sein scheint.

Aura

Basis des Desktop-Modus ist das neue Aura-UI-Framework, an dem Google seit einiger Zeit arbeitet. Mit diesem will man die Oberfläche zwischen all den unterschiedlichen Chrome-Varianten - also Windows, Linux, OS X und Chrome OS - vereinheitlichen und keinerlei native UI-Elemente mehr verwenden. Insofern ist davon auszugehen, dass ein ähnlicher Desktop-Modus auch bei anderen Chrome-Varianten folgen wird.

Strategie

Mit der Einführung eines eigenen Chrome-Desktops setzt Google rasant seine Strategie fort, ein eigenes App-Ökosystem auf Basis anderer Systeme zu etablieren. Die Idee dahinter ist, das darunterliegende Betriebssystem zu einem Implementationsdetail werden zu lassen, während man zunehmend die Chrome Packaged Apps als plattformübergreifende Lösung anpreist. (apo, derStandard.at, 6.10.2013)