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Ist das die beste Salzburger Elf in der Red-Bull Ära?

Foto: APA/Haumer

Wien/Salzburg - Auch Meister Austria hat den Salzburger Express nicht gestoppt. Mit dem 2:1 (1:1)-Auswärtserfolg am Sonntag im Schlager der 11. Runde ist Red Bull Salzburg der Konkurrenz in der Bundesliga bis auf Weiteres enteilt. Nach der Länderspielpause könnten die Bullen am 19. Oktober im Westderby gegen Wacker Innsbruck endgültig Geschichte schreiben.

Denn mit dem Sieg in Wien sind die Salzburger mittlerweile 30 Ligapartien ungeschlagen und haben den Uraltrekord von Rapid aus dem Jahr 1987 egalisiert. "Wir sind extrem stolz, dass wir diesen Rekord eingestellt haben. Man kann sich sicher sein, dass wir ihn jetzt auch brechen wollen", sagte Coach Roger Schmidt.

Die Bedeutung dieser Bestmarke strich der Deutsche ganz besonders hervor: "Wenn ein Rekord so lange hält, dann scheint es etwas Besonderes zu sein, so etwas zu schaffen. 30 Spiele ohne Niederlage, das ist schon eine Auszeichnung, das spricht für die Mentalität dieser Mannschaft."

Messe noch nicht gelesen

"Zehn Punkte sind viel, das wissen wir", meinte Austria-Trainer Nenad Bjelica beim Blick auf die Tabelle. Zum Titel will Bjelica den Salzburgern aber noch lange nicht gratulieren. "Wir werden zunächst einmal versuchen, unsere Spieler fit zu kriegen. Und dann wollen wir kämpfen, so viele Spiele wie möglich gewinnen und die Position von Salzburg noch in Gefahr bringen. Wir werden die Letzten sein, die aufgeben werden", versprach Bjelica, der von der Spielleitung von Robert Schörgenhofer alles andere als begeistert war: "Wenn das unser bester Schiedsrichter war, dann haben wir kein sehr gutes Niveau."

"Keine Talfahrt"

Das Verletzungspech ließ Bjelica am Sonntagabend erst nach Nachfrage als Ausrede für den großen Rückstand in der Tabelle gelten. "Wir haben gewusst, dass es mit der Champions League eine schwierige Saison wird. Mit den Verletzten ist es jetzt noch deutlich schwieriger. Die Qualität, diese Ausfälle zu kompensieren, haben wir nicht", meinte der Cheftrainer angesichts der Ausfälle von Alexander Grünwald, Marko Stankovic, Tomas Jun, Thomas Murg und Emir Dilaver, die ihm zuletzt vor allem in der Offensive die Hände gebunden haben.

In den jüngsten neun Pflichtspielen hat die Austria lediglich einen Sieg gefeiert. Das 1:2 gegen die Salzburger wollte Kapitän Manuel Ortlechner "aber nur vom Ergebnis her" als Rückschlag gelten lassen. "Ich bin stolz, denn die Mannschaft hat ein gutes Spiel abgeliefert. Deshalb war das ganz sicher keine Talfahrt", sagte Ortlechner, der sich sicher ist: "Wenn wir weiter solche Leistungen bringen, dann kommen die Siege wieder ganz von alleine." 

Rangnicks Respekt vor Violett

Salzburgs Sportdirektor Ralf Rangnick fordert derweil den Titel, erst danach will er Gespräche über die Zukunft von Trainer Schmidt führen. "Wir haben letztes Jahr bei aller Entwicklung keinen Titel geholt. Wir haben am Trainerstab festgehalten, wie wir vom Weg überzeugt sind. Jetzt geht es dieses Jahr darum, Titel zu holen. Daran werden wir gemessen", betonte Rangnick. "Sobald wir sehen können, dass unsere Ziele erreicht sind, spricht nichts dagegen, mit Roger Schmidt in Vertragsgespräche zu gehen. Wir wissen, was wir an ihm haben."

Rangnick will die Austria nicht abschreiben, die Leistung des Meisters rang ihm großen Respekt ab. "Ich habe die Austria heute so stark nicht erwartet", meinte er nach dem über weite Strecken hochklassigen Spitzenspiel. "Man darf nicht vergessen, dass ein paar starke Spieler bei ihnen gefehlt haben. Ich sehe die Austria als starken Konkurrenten. Klar, zehn Punkte hören sich jetzt einmal viel an. Aber entscheidend ist, dass wir mit dem Kader, den wir haben, diese Leistung alle drei bis vier Tage abrufen", sagte Rangnick.

Auch international legt er die Latte mittelfristig hoch. Der Aufstieg aus der Gruppenphase der Europa League ist das erste Ziel, das zweite soll im kommenden Sommer folgen, nachdem heuer der neuerliche Anlauf auf die Champions League misslungen ist, so Rangnick: "Jetzt müssen wir mit der Europa League vorliebnehmen. Da ist es wichtig, dass wir nach Weihnachten noch dabei sind. Und nächstes Jahr wollen wir als Meister in der Champions League dabei sein." (APA/red, derStandard.at, 7.10.2013)