Obwohl Investoren in der ersten Hälfte dieses Jahres in den europäischen Gewerbeimmobilienmärkten durchaus aktiv waren und mit 32,6 Milliarden Euro sogar um 22 Prozent mehr investiert hatten als im Vorjahreszeitraum, bleibt das Interesse auf eine geringe Anzahl von europäischen Städten beschränkt. Dabei dominierten London und Paris weiterhin und belegen Platz eins bzw. zwei. Moskau liegt nun auf dem dritten Platz.
Wie CBRE im aktuellen Investmentranking erhoben hat, lagen heuer besonders deutsche Städte im Fokus der Investoren. Den größten Zuwachs verzeichnete Düsseldorf, das gegenüber dem ersten Halbjahr 2012 um 210 Prozent mehr Investitionsvolumen verbuchen konnte. Aber auch Frankfurt (+72 Prozent), Hamburg (+52 Prozent) und Berlin (+24 Prozent) zeigten große Zuwächse am Investmentmarkt.
Starke Inlandsnachfrage in Deutschland
Die deutschen Investoren haben sich bereits in den letzten Jahren stark auf ihren eigenen Markt konzentriert. Dieser Trend verstärkte sich im ersten Halbjahr 2013 weiter: So haben 76 Prozent der Käufe von deutschen Investoren in Europa auf dem eigenen Markt stattgefunden (2007 bis 2009: 53 Prozent). Die Anzahl ausländischer Käufer, die auf dem deutschen Markt aktiv waren, stieg ebenfalls: Im Jahr 2013 haben Investoren aus 21 verschiedenen Ländern Transaktionen in Deutschland getätigt.
Auch London und Moskau verzeichnen einen hohen Anteil an überregionalen Investitionen. In beiden Städten gehen über 60 Prozent der Transaktionen auf nichteuropäische Käufer zurück. Allerdings hat London mit einen Plus von vier Prozent auf insgesamt 11,5 Milliarden Euro ein nur verhältnismäßig geringes Wachstum bei den Investmentumsätzen zu verzeichnen.
Gute Aussichten für britische Immobilien
Das Investmentmanagement-Unternehmen Schroder Property zeigt sich vom britischen Immobilienmarkt in naher Zukunft jedoch positiv gestimmt, wie es in einer Marktanalyse aufzeigt. Das Unternehmen rechnet damit, dass britische Immobilien in der Gunst der Anleger wieder steigen werden. Dies würde sich zum einen an den substantiellen Mittelzuflüssen bei Immobilienfonds zeigen. Zum anderen würden sich britische Real Estate Investment Trusts (REITs) Kapital beschaffen.
Doch während das gehandelte Immobilienvolumen steige, würde sich die Art der Immobilieninvestitionen in Großbritannien verändern, wie auch eine Studie zum Investitionsverhalten der Analysten von Property Market Analysis belegt. Demnach seien Investoren weniger defensiv und würden sich zunehmend weg von Core-Immobilien hin zu wachstumsstärkeren, höher rentierenden Immobilien wie etwa im industriellen Bereich oder auch regionale Büros orientieren.
Moskau als Aufsteiger
Schon seit langem war hingegen mit einem Aufstieg Moskaus zu einer gefragten Immobilieninvestment-Destination gerechnet worden. Aufgrund der Zunahme des Investmentvolumens um 63 Prozent im ersten Halbjahr 2013 erzielte die Stadt nunmehr Platz 3 des Rankings. Die Einwohnerzahl selbst ist zwar kein Grund für eine hohe Investitionstätigkeit, kann aber laut CBRE durchaus als Indikator für die wirtschaftliche Rolle einer Stadt angesehen werden. Der Grund für den Anstieg in Moskau war der hohe Zuwachs von internationalem, besonders nordamerikanischem Kapital.
Einen Rückgang von 15 Prozent beim Investmentvolumen musste währenddessen Paris in der ersten Jahreshälfte hinnehmen. Dennoch belegt die französische Hauptstadt Platz 2 des CBRE-Rankings. Bei den ausländischen Immobilieninvestments erreichte Paris mit einem Anteil von 21 Prozent zwar eine gewisse Kontinuität. Doch die grenzüberschreitenden Investitionen innerhalb Europas waren in den ersten sechs Monaten 2013 mit 17 Prozent sehr viel niedriger als im Langzeitdurchschnitt, der bei 30 Prozent liegt. Dabei war der Anteil der lokalen Investitionen ungewöhnlich hoch.
Wien: Geringer Anteil am Europa-Volumen
Rückgängig ist auch die Investmenttätigkeit in Wien im ersten Halbjahr 2013, in dem rund 430 Millionen Euro investiert wurden, rund zehn Prozent jener Summe, die in Paris investiert wurde. Retailobjekte und Hotels sind in Österreich zur Zeit am attraktivsten für Investitionen. „Für die noch verbleibenden Monate des Jahres erwarten wir einige spannende Abschlüsse, primär durch Investoren aus Deutschland, aber auch durch internationale institutionelle Anleger“, so Andreas Ridder, Geschäftsführer von CBRE Österreich. (biti, derStandard, 7.10.2013)