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Auch bei naturwissenschaftlichen Aufgaben haben Schüler, die schlecht lesen können, größere Probleme.

Foto: dpa/dedert

Die am Dienstag präsentierte Piaac-Studie hat gezeigt, dass eine Million Österreicher zwischen 16 und 65 Jahren Probleme beim Lesen haben. Im internationalen Vergleich überdurchschnittliche Leistungen erbrachten die Österreicher hingegen in Mathematik.

Allerdings könnten Schüler möglicherweise noch besser in Mathematik sein, wenn sie besser lesen könnten. Das zeigt die Zusatzauswertung der Pirls- und Timss-Studien von 2011, in denen Lese-, Mathematik- und Naturwissenschaftskenntnisse von Schülern in der vierten Volksschulklasse getestet wurden.

Die Zusatzstudie ergab, dass vor allem in Österreich die Mathematik-Leistungen weniger guter Leser signifikant schlechter sind als von jenen, die sehr gut lesen können. Auch bei naturwissenschaftlichen Aufgaben haben Schüler, die schlecht lesen können, größere Probleme.

Lernziele verstehen

Für Pirls und Timss wurden 180.000 Schüler der vierten Schulstufe, 170.000 Eltern, 14.000 Lehrer und 6.000 Schuldirektoren in 34 Ländern befragt. Die Zusatzstudie wurde Ende September veröffentlicht und beschäftigte sich vor allem damit, wie Schulen, Lehrer und Eltern die Schüler am besten unterstützen können. Das Ergebnis: Schüler leisten vor allem dann mehr, wenn Lehrer die Lernziele verstehen und von ihren Schülern erwarten, gute Leistungen zu erbringen. Eine sichere Umgebung in der Schule fördert die Leistung, darunter fällt etwa der Schutz vor Bullying, also aggressivem Verhalten anderer Schüler.

Frühförderung wichtig

Bessere Leseleistungen erbringen die Kinder dann, wenn sie die Inhalte gerne lesen und diese von den Lehrern so aufbereitet werden, dass sie sich dafür interessieren. Wenn Eltern ihren Kindern schon vor dem Schuleintritt vorlesen, mit ihnen Lieder singen und sie spielerisch auf das Lesen vorbereiten, hilft das später in allen drei Fächern: beim Lesen, in Mathematik und in den Naturwissenschaften. Besonders gut sind Schüler laut der Studie dann, wenn ihre Eltern viele Bücher zu Hause haben. In Österreich ist dieser Effekt besonders groß.

Mehr Förderung in Mathematik

Die österreichischen Eltern haben im internationalen Vergleich besonders viele Bücher zu Hause. 28 Prozent der Eltern geben an, mehr als 200 Bücher in den Regalen stehen zu haben, in den anderen Ländern sagen das durchschnittlich 18 Prozent. Interessant ist allerdings, dass die Eltern nur durchschnittlich viel mit ihren Kindern vor dem Schuleintritt spielerisch das Lesen üben. 39 Prozent sagen, sie würden das oft tun, im internationalen Durchschnitt sind es 37 Prozent. Wesentlich mehr Eltern, nämlich 61 Prozent, bringen ihren Kindern oft das Rechnen spielerisch bei, in allen getesteten Ländern zusammen tun das durchschnittlich 39 Prozent. (lai, derStandard.at, 7.10.2013)