Wien - Ein unrühmliches Kammer-Kapitel geht zu Ende, wird die Arbeitgebervertretungen aber noch auf Jahre belasten: Die Wirtschaftskammern Pensionkasse wird demnächst aufgelöst, der 226 Mio. Euro schwere Deckungsstock samt Ansprüchen geht auf die APK Pensionskasse über. Die APK ist eine überbetriebliche Pensionskasse und aus der verstaatlichten Industrie entstanden, die ÖIAG hält mit 29,6 Prozent nach wie vor den größten Anteil.

Die Hauptversammlung zur Absegnung der Auflösung wurde für 30. Oktober anberaumt, die Übertragung soll dann mit Jahreswechsel in trockenen Tüchern sein. Betroffen sind gut 5000 Anwartschaftsberechtigte und 680 Pensionisten. Laut Auskunft der Wirtschaftskammer wurde die Transaktion europaweit ausgeschrieben. Die Kammern bekämen ungefähr das heraus, was über die Jahre investiert worden sei, hieß es aus dem Generalsekretariat der Bundesvertretung WKO.

Allerdings stehen dem laufende Belastungen gegenüber. Über zehn Jahre hinweg schießen die Kammern zwei Mio. Euro per anno zu. Dazu kommt ein hoher einmaliger Beitrag aus dem Vorjahr. Unter dem Strich haben Kammern samt Fachorganisationen 88 Millionen Euro zur Stabilisierung der Pensionskasse beitragen. Die außerordentlichen Beiträge waren einerseits wegen der Veranlagungen bei der insolventen R-Quadrat entstanden. Die Ausfälle seien völlig abgeschrieben, künftige Rückflüsse könnten somit als Ertrag verbucht werden, erklärt Pensionskassen-Vorstand Andreas Pircher. Abzüglich Quotenzahlungen liege der Schaden derzeit bei fünf Millionen Euro.

Zweiter zu bereinigender Effekt waren die überhöhten Zinsannahmen, die auch andere Pensionskassen treffen. Durch die Unterstützung wurde verhindert, dass die Zusatzpensionen gekürzt werden. "Die Kammer steht zur ihrer Verantwortung", hieß es dazu aus der Wirtschaftskammer. Ähnliche Anpassungen hatte es auch in der Arbeiterkammer gegeben. In der Wirtschaftskammern Pensionskasse war der Überschusszins mit 6,5 Prozent angesetzt und wurde auf 4,5 Prozent gesenkt.

Seit Jahresbeginn eingestellte Mitarbeiter erhalten übrigens keine Pensionszusagen mehr. (Andreas Schnauder, DER STANDARD, 8.10.2013)