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Einzelhandelsimmobilien sind nach wie vor das gefragteste Investmentobjekt in Deutschland. Insgesamt 3,7 Milliarden Euro flossen im ersten Halbjahr in diese Assetklasse.

Deutschland genießt bei Investoren eine hohe Reputation: Ähnlich wie auch in Österreich, gilt auch in unserem Nachbarland der Immobilienmarkt als Hort der Stärke und Stabilität in schwierigen Zeiten. Bester Beleg dafür sind die Transaktionsumsätze am gewerblichen Investmentmarkt, die im ersten Halbjahr dieses Jahres rasant nach oben geklettert sind: Laut KGAL lag der Umsatz bei 13,1 Milliarden Euro und damit um rund 39 Prozent höher als im ersten Halbjahr 2012 (9,4 Milliarden Euro).

Besonders attraktiv war dabei das Einzelhandelssegment. Etwa 27 Prozent des Gesamttransaktionsvolumens oder 3,7 Milliarden Euro flossen in diese Assetklasse (plus 18 Prozent gegenüber der ersten Jahreshälfte 2012). Auf Geschäftshäuser und Shopping Center entfielen davon etwa 60 Prozent bzw. etwa 2,2 Milliarden Euro. 

Barometer steht auf Hoch

Zu den wichtigsten Triebfedern der aktuell hohen Nachfrage nach Einzelhandelsimmobilien zählen KGAL zufolge die strategischen Ziele der institutionellen Investoren, von denen viele eine spürbare Erhöhung ihrer Immobilienquote auf der Agenda haben. So zeigt eine aktuelle Studie von Ernst & Young, dass bis Ende 2013 eine Quote von durchschnittlich 7,6 Prozent angestrebt wird – momentan liegt sie bei 7,0 Prozent.

Wie schon 2012 werden auch 2013 Einzelhandelsobjekte die voraussichtlich beliebteste Nutzungsart für Immobilien-Investments bleiben. Und kaum eines der im Rahmen der Studie befragten Unternehmen möchte sich auf absehbare Zeit von Retail-Objekten trennen.

Deutlicher Nachfrageüberhang

Dies sind klare Konturen – viel schwieriger ist dagegen die augenblickliche Erwerbssituation: "Wir sehen zurzeit einen ausgeprägten Angebotsengpass bei attraktiven Handelsobjekten. Zugleich scheiden sich die Geister bei der Wahl der Zielorte für Investments", so André Zücker, Leiter der Immobilienabteilung bei KGAL, im aktuellen Marktbericht.

Zwar habe mittlerweile zwangsläufig die Risikobereitschaft zahlreicher Investoren wieder zugenommen, aber oft würden sie noch vor Objektkäufen in Ober- und Mittelzentren zögern. "Dabei gibt es häufig gerade dort noch Potenzial. 'Hidden Champions' wie zum Beispiel Augsburg, Heidelberg oder Würzburg drängen sich angesichts ihrer Leistungskraft, Ausstrahlung des City-Einzelhandels und hoher Werte in der Einzelhandelszentralität förmlich für Investitionen auf", heißt es im Marktbericht. Bei entsprechend großem Einzugsgebiet sollten im Einzelfall zudem kleinere Mittelstädte in Betracht gezogen werden: Wie das deutsche Marktforschungsinstitut GfK kürzlich analysiert hat, weisen Städte wie Straubing, Passau, Weiden, Trier, Würzburg in Deutschland die höchsten Einzelhandels-Zentralitätskennziffern auf.

Steigendes Interesse an Mittel- und Kleinstädten

Insgesamt zeigte das deutsche Einzelhandelssegment im ersten Halbjahr weiter einen stabilen Flächenumsatz. Mit einer Vermietungsleistung von 263.000 Quadratmetern lag das Ergebnis nahezu gleichauf mit dem Vergleichszeitraum im Vorjahr. Laut Erhebung von KGAL hat sich das Vermietungsgeschehen allerdings nunmehr auch in Mittel- und Kleinstädte verlagert.

Deutlich nach oben zeigte währenddessen die Entwicklung der Spitzenmieten: Seit Mitte 2012 stiegen diese bereits um rund 2,4 Prozent im deutschen Mittel, in den Big-10-Städten sogar um 4,2 Prozent. Für die Zukunft rechnen die Analysten von KGAL mit weiteren Zunahmen. (biti, derStandard.at, 8.10.2013)