Die Stuart-Breitfußbeutelmaus (Antechinus stuartii) nimmt die Fortpflanzung besonders ernst: Die Männchen dieser Art verausgabt sich bei der Paarung bis zum völligen Zusammenbruch.

Foto: Glen Fergus

Sydney - Selten ist der Begriff "sexuelle Selektion" so angebracht wie bei der Stuart-Breitfußbeutelmaus (Bild links) und der ebenfalls in Australien beheimateten Pinselschwanzbeutler. Für die Männchen dieser insektenfressenden Beuteltierarten ist Sex so anstrengend, dass sie anschließend tot umfallen, berichten Forscher um die australische Biologin Diana Fisher im Fachblatt "PNAS". Demnach sind die männlichen Tiere so auf die Reproduktion fixiert, dass ihr Testosteron-Level zur kaskadenartigen Ausschüttung von Stresshormonen führt, was den Zusammenbruch ihres Immunsystems zur Folge hat.

"Sie paaren sich zwölf oder 14 Stunden lang mit einer Menge weiblicher Tiere und laugen dabei ihre Muskeln und ihr Körpergewebe aus. Sie verbrauchen ihre ganze Energie im Paarungswettbewerb. Das ist sexuelle Selektion", erklärte Fisher. "Sie bringen sich einfach um, indem sie sich auf derart intensive Weise paaren."

Extremer Wettbewerb um die Weibchen

Laut der Studie trägt zum tödlichen Ausgang der Reproduktion bei diesen Tierarten bei, dass die Weibchen alle zur gleichen Jahreszeit für nur wenige Tage empfängnisbereit sind. Damit werde unter den Männchen ein extremer Wettbewerb ausgelöst. Hinzu komme, dass sich die Weibchen sicherheitshalber jeweils mit mehreren Männchen paaren. Laut Fisher ist Sex immer ein energieintensiver Akt. Doch im Fall der betroffenen Beuteltiere machten sie es "alles in wirklich kurzer Zeit. Und nachher sterben sie einfach", so Fisher lakonisch. (APA/red, DER STANDARD, 9.10.2013)