Paris - Der französische Telekommunikationsausrüster Alcatel-Lucent streicht im Zuge seines weltweiten Sparprogramms in Österreich mindestens 50 Jobs, schreibt die Tageszeitung "Die Presse" unter Berufung auf Konzernkreise. Demnach seien bereits Anfang Oktober 50 Alcatel-Mitarbeiter beim Arbeitsmarktservice Wien zur Kündigung vorgemerkt worden. Offiziell werde das in der Firmenzentrale nicht bestätigt.
Die Österreich-Tochter von Alcatel ist auch in die "Blaulicht-Affäre" verwickelt. Gegen den langjährigen früheren Österreich-Chef und ÖVP-Bundesrat Harald Himmer ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts der Untreue. Bei der Vergabe des Blaulichtfunksystems Tetron an das Konsortium Alcatel/Telekom Austria soll Schmiergeld geflossen sein, so der Verdacht der Ermittler. Neben Himmer habe auch der Lobbyist Alfons Mensdorff-Pouilly eine tragende Rolle gespielt. Die Beschuldigten bestreiten alle Vorwürfe.
Weltweit fallen 10.000 Jobs weg
Um sich aus den roten Zahlen zu arbeiten, streicht der Anbieter von Telefon- und Datennetzen weltweit 10.000 Jobs und damit fast jede siebte Stelle. Mit den Streichungen soll bis Ende 2015 eine Milliarde Euro eingespart werden, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. "Jeder weiß, dass das die letzte Chance ist", sagte der neue Konzernchef Michel Combes der Tageszeitung "Le Monde". Das Unternehmen sei in einer sehr ernsten Lage.
Alcatel will mit den Kürzungen die Wende schaffen: "Bei den Plänen geht es darum, dass das Unternehmen wieder Herr über sein Schicksal wird", ergänzte Combes. Die Einschnitte dürften sein Unternehmen zunächst 1,2 Milliarden Euro kosten. Experten erwarten, dass für die Finanzierung ganze Sparten verkauft werden. In der Region Europa, Nahost und Afrika sollen 4100 Jobs wegfallen, der Rest betrifft Asien und die amerikanischen Märkte.
Widerstand kündigte die französische Gewerkschaft CFDT an: "Wieder einmal zahlen die Mitarbeiter die Zeche. Wir werden den Plan bekämpfen und Vorschläge machen, um ihn zu ändern." In Frankreich, wo die Arbeitslosenquote über zehn Prozent liegt, sind wohl 900 Jobs betroffen. Auch Präsident Francois Hollande forderte das in Paris ansässige Unternehmen auf, in Frankreich so viele Stellen wie möglich zu sichern. (APA, 8.10.2013)