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In den Supermarktregalen sind noch viele Produkte zu finden, die am Etikett die Bezeichnung "Zigeunersauce" verwenden. Ein Verein der Sinti und Roma in Hannover will dem ein Ende setzen.

Foto: APA/HOLGER HOLLEMANN

Ein paniertes Stück Fleisch in einer Sauce aus Paprika, Zwiebeln, Paradeisern, Champignons und scharfen Gewürzen sorgt in Deutschland für Diskussionen: Hannover führt schon seit einiger Zeit kein "Zigeunerschnitzel" mehr in den Kantinen. Damit wurde auf eine Bitte des Forums für Sinti und Roma reagiert. Lokale Unternehmen der niedersächsischen Landeshauptstadt ziehen nun nach, wie der "Tagesspiegel" berichtet.

Hersteller weigern sich

"Das ist schon einmal ein kleiner Erfolg, den wir erreicht haben", sagte der Vereinsvorsitzende Regardo Rose. Der Negerkuss sei schließlich auch schon längst aus dem Sprachgebrauch verbannt. Widerstand kommt hingegen von den Herstellern, den Hauptadressaten des Protests: Im August forderte der Verein über einen Anwalt mehrere deutsche Lebensmittelhersteller auf, bei ihren Produkten auf diese Begriffe zu verzichten.

Die "Zigeunersauce" wurde erstmals 1903 in Auguste Escoffiers "Guide culinaire" so betitelt. Vom österreichisch-ungarischen Kaiserreich breitete sich diese Speise über ganz Europa aus. Damit argumentiert auch der derutsche Verband der Hersteller kulinarischer Lebensmittel, der eine Umbenennung ablehnt. Es handle sich um einen klassischen Begriff der Gastronomie, argumentierte ein Sprecher des Konzerns Unilever.

Als Alternative für die Sauce schlägt der Verein präzisere Bezeichnungen wie "Paprikasauce" oder "Sauce ungarischer Art" vor. Auf den Menükarten Hannovers ist die Speise nun als Schnitzel nach Budapester oder Balkan-Art zu finden. (red, derStandard.at, 9.10.2013)