Budapest - In Ungarn sollen mutmaßliche Schwerverbrecher künftig für unbegrenzte Zeit in Untersuchungshaft bleiben. Das kündigte die rechtsnationale Regierungspartei FIDESZ am Mittwoch in Budapest an. Binnen zwei Wochen solle der Gesetzentwurf im Parlament eingebracht werden. FIDESZ verfügt in der Volksvertretung über eine Zweidrittel-Mehrheit.

Dem Plan zufolge soll die derzeit gültige Obergrenze von vier Jahren für eine Untersuchungshaft ersatzlos gestrichen werden - und zwar im Fall von Verdächtigen, deren mutmaßliches Verbrechen eine Strafe von mindestens 15 Jahren Gefängnis nach sich ziehen würde.

FIDESZ reagierte damit auf einen Vorfall in Budapest, der kürzlich Aufsehen erregt hatte. Zwei des mehrfachen versuchten Raubmordes verdächtigte Männer sind verschwunden, nachdem sie aus der Untersuchungshaft in Hausarrest überstellt worden waren. Ihre Haft musste nach vier Jahren abgebrochen werden, weil es bis dahin noch kein Urteil gab. (APA, 10.10.2013)