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Foto: apa

Eine Sonnenbrille zu tragen ist stets eine Antwort auf das Leben selbst. Ob klassisch-elegant, sportlich, verträumt oder futuristisch - die Auswahl des richtigen Modells wird immer auch zum modischen Statement und damit Ausdruck eines individuellen Trendbewusstseins. Warum soll nicht schön sein, was auch nützlich ist? Prinzipiell ist die Sonnenbrille nämlich da, um die Augen wirksam vor ultravioletter Strahlung und Blendung durch die Sonne zu schützen. Auch Produkte mit Zusatznutzen sind durchaus willkommen. Etwa Seiten-Sehverstärkung ohne Ablenkungseffekt, Bügelenden aus Grilamid oder regulierbare Nasenpads. Ganz schön viel Gewicht für etwas, was so leicht wie möglich sein sollte.

Entscheidend für die Augen ist nicht das Image, sondern die optische Qualität der Gläser und ein zuverlässiger Schutz vor den langwelligen UV-Strahlen. Denn hinter getönten Gläsern sind die Pupillen weiter geöffnet. So kann die falsche Sonnenbrille ohne ausreichenden UV-Absorber oft mehr Schaden anrichten als nützen. Der Tönungsgrad der Brille hat somit nichts mit dem UV-Schutz zu tun.

Die Kriterien:

Wir haben aus der unübersehbaren Vielfalt teure Markenprodukte ebenso wie Brillen aus der Schnäppchen-Ecke für die Favoritenwahl selektiert. Dabei ist der Preis nur bedingt ein Hinweis auf Qualität. Sprich, die Gucci-Brille darf mehr kosten, von ihr erwartet man allerdings nicht nur den klingenden Namen, sondern wirklich eine Topqualität. Ganz anders bei den Billigprodukten. Hier wurde besonderes Augenmerk auf Strahlenschutz ("UV 400"-zertifiziert), Verarbeitung und Passform gelegt. Möglichst viel Brille um möglichst wenig Geld, so das Motto. Alle hier vorgestellten Modelle wurden einem sorgfältigen Fünf-Punkte-Check unterzogen, der beim Kauf neuer Augenschoner unerlässlich ist: Scharniertest (Bügel sollten ohne Widerstand nachgeben), Drucktest (gibt das Glas nach, verzerrt es die Optik), Wackeltest (ein durchs Sonnenschutzglas fixierter Gegenstand sollte sich beim Drehen der Brille nicht verziehen oder verzerren), Materialtest (egal ob Metall oder Kunststoff, das Material sollte auf Druck leicht nachgeben) sowie Nasenpadstest (weiches, abgerundetes Material).

Die Ergebnisse:

Die Sportliche
Modell: Oakley Half Jacket,
Preis: ab € 139,-
Eine gute Sportbrille zeichnet sich vor allem durch eine leichte Fassung und eine makellose Schutzwirkung (Licht, Wind und Fremdkörper) aus. Der kalifornische Brillenhersteller Oakley setzt mit dem Modell Half Jacket auch in puncto Design neue Maßstäbe und lässt keine Wünsche offen. Das Open-Base-Design sorgt für das größtmögliches Blickfeld, iridiumbeschichtete Gläser garantieren optimalen Kontrast bei allen Lichtverhältnissen bei maximaler Rundumsicht. Je nach Tönung der Gläser verbessert sich das Sehvermögen auch bei schlechten Lichtverhältnissen. Man sieht die Welt gewissermaßen durch die rosarote - in diesem Fall hellorange - Brille.

Die Klassische
Modell: Ralph Lauren 987,
Preis: ab € 99,-
Wenn sich nach erfolgter Lufterwärmung die mobilen Autodächer zu öffnen beginnen, hat diese Sonnenbrille aus dem Hause Ralph Lauren ihren großen Auftritt. Die Dame von Welt trägt sie in Kombination zu Leopardenkopftuch, merlotfarbenem Lippenstift und dem klassischen Trenchcoat in Hellbeige. Das Damenmodell ist bestimmt durch eine stilmäßige Linie ohne aufwändige Details. Die Fassung in dunkler, polierter Bernsteinoptik verleiht einen besonderen Touch. Der Stil verkörpert somit individuelles Sein und Noblesse pur.

Die Extravagante
Modell: Gucci 1710,
Preis: ab € 139,-
Mit der Form, die einer Scheibe gleicht, setzt sich die Gucci 1710 vor die Augen und übertrifft jedes Kriterium - ob für Damen oder Herren -, an dem Accessoires in der abgehobenen Pret-à-porter-Welt gemessen werden. Das Modell ist aber durchwegs alltagstauglich und zeichnet sich besonders durch seine Originalität und Eigenwilligkeit aus - ein bizarrer Bruch mit dem Gewohnten. Motto: die Provokation des Unvollendeten! Denn nichts sorgt für mehr Aufsehen, als wenn das Glas den Rahmen nicht ausfüllt. Feel the Gucci-effect!

Die Futuristische:
Modell Oakley Over the Top,
Preis: ab € 219,-
Niki Lauda und Evander Holyfield hätten an diesem Modell ihre wahre Freude, denn um diese Sonnenbrille tragen zu können, bedarf es keiner Ohren. Eine anschmiegsame Kopfform und einen gepflegten Haarschnitt sollte man aber schon mitbringen, um diesen Augenschutz im Kapitän-Nemo-Style ausführen zu können. Durch den stabilen Plastikbügel im Metallic-Look, der sich bis zum Hinterkopf windet, hält diese Brille auch da die Sonne fern, wo ihre Artgenossen längst aufgegeben haben - beim Snowboard-Contest oder Segelflug-Looping. Die Gucklöcher in Bullaugenform verleihen ihrem Träger außerdem den passenden futuristischen Touch.

Die Übergroße
Modell: Funk Pervert,
Preis: ab € 69,-
Schwer angesagt - nach wie vor - sind "Übergrößen-Modelle", vorzugsweise im 60er-Jahre-Stil. Funkeln darf es auch wieder, aber bitte nicht mehr auf dem Glas, Strass hat ausgedient. Der Klunker sitzt jetzt auf dem Brillenrand, glitzernd oder geperlt. Zu guter Letzt feiert auch die Magnum-Brille ihr Comeback. Getreu dem Leitspruch "Alle Jahre wieder", dürfen Fans von Tom Selleck und Co dies offen zur Schau stellen, mit fettem Gold- oder Silberrahmen.

Die Schnäppchen-Fraktion
Modell: Schlecker, DM, Hennes & Mauritz;
Preis: ab € 5,-
Wie gut sind die Billigen? Mit dieser Frage im Hinterkopf durchforsteten wir Kaufhäuser, Drogeriemärkte und Boutiquen. Im Fokus: das ultimative Schnäppchen in Sachen Augenschoner. Anastacia-grün bis hell getönt, eckig und groß bis klein und rund, Marke Matrix. Das Angebot ist überwältigend, der Preis niedrig und die meisten Billigsonnenbrillen entsprechen auch der EU-Norm (CE-Zeichen). Leider garantiert das keiner bzw. nur der Tankwart oder Verkäufer auf dem Flohmarkt. (DER STANDARD, Printausgabe vom 2./3.8.2003)