Frankreichs Studenten demonstrierten im September gegen die geplante Pensionsreform.

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"Frankreich ist ein Land auf dem Rückzug", meint eine Studentin aus Lyon. Die "ausgewogene" Pensionsreform, die "die Belastungen gleichmäßig auf die gesamte Gesellschaft verteilt", wie Frankreichs Premierminister Jean-Marc Ayrault ankündigt, stößt auf studentischen Widerstand. Für Oktober hat die Studentengewerkschaft UNEF Großdemonstrationen angekündigt, und schon im September wurde demonstriert. Denn die Reform bringe für Studierende vor allem Belastungen. Zwar erhalten sie, so der Plan, einen Rabatt, wenn sie später Beitragsjahre für die Pension kaufen.

Die Reform, die im Oktober ins Parlament kommt, birgt dabei aber eine Anhebung der Beitragsjahre. Franzosen sollen künftig 43 statt 41,5 Jahre arbeiten, um die volle Pension zu bekommen. Eine Entwicklung im europäischen Trend.

In Österreich wird das Studium seit 1996 nicht mehr für die Pension berücksichtigt. Die Pensionsversicherungsanstalt rät Studenten, die Versicherungszeiten erwerben wollen, zum Nachkauf von Beitragszeiten, zu versicherungspflichtiger Erwerbstätigkeit sowie zu freiwilligen Versicherungen, derzeit um 590,52 Euro im Monat. Ein "finanzierbares und nichtdiskriminierendes Pensionssystem", fordert daher die Hochschülerschaft (ÖH). Die Studiendauer solle "beitragsfrei" für den Pensionsversicherungsanspruch anzurechnen sein. Auch die Europäische Studenten Union teilt den Vorschlag der ÖH. Doch bisher sind Studenten damit auf taube Ohren gestoßen. Im österreichischen Wahlkampf vertrat keine Partei diese Forderung.

Eine Alternative bleibt Studenten, die schon jetzt für ihre Pension vorsorgen wollen: Sie können nebenbei arbeiten gehen, müssen dafür aber wohl mit längeren Studienzeiten rechnen. (Robert Schmidt aus Lyon, UNISTANDARD, Oktober 2013)