Wien/Gibraltar/Atlanta - Der börsenotierte österreichisch-britische Onlinewettkonzern bwin.party darf bald wieder in den USA zocken. Nach dem Verbot von Internetglücksspiel im Jahr 2006 hat nun der US-Bundesstaat New Jersey seine erste Lizenz vergeben. Den Zuschlag bekam die Borgata Hotel Casino & Spa, die im Eigentum von Boyd Gaming and MGM Resorts steht, berichteten mehrere US-Medien. Das Casinohotel aus der Spielermetropole Atlanta arbeitet im Netz mit bwin.party zusammen.

New Jersey ist nach Nevada und Delaware der dritte US-Bundesstaat, der Online-Glücksspiel legalisiert. Während aber zum Beispiel in Nevada im Netz nur Poker erlaubt ist, wird es in New Jersey eine große Palette an Online-Spielen sein. Berechtigt sind jedoch nur die 12 Hotelcasinos aus Atlanta und ihre Partner. Am 26. November dürfen sie ihr Angebot launchen, vorher gibt es eine fünftägige Testphase. Spielen dürfen nur Menschen, die sich in New Jersey aufhalten. Sie können das von ihren Computern, Smartphones oder anderen elektronischen Geräten aus tun und müssen sich vorher beim Casino oder dessen Online-Partner registrieren.

Beachtliches Umsatzpotenzial

Experten schätzen das Online-Umsatzpotenzial in New Jersey auf 500 Mio. bis 1 Mrd. Dollar (370 Mio. bis 740 Mio. Euro). Für die terrestrischen Casinos aus dem Bundesstaat ist die Marktöffnung ein wichtiger Schritt, haben sie doch in den vergangenen sechs Jahren fast 2 Mrd. Dollar an Umsatz eingebüßt. 2012 erwirtschafteten sie 3 Milliarden. Der Rückgang rührt von der Konkurrenz aus den umliegenden Bundesstaaten Pennsylvania, New York und Maryland.

Großer Wachstumssektor im Glücksspielbereich ist aber ohnehin das Internetzocken. Binnen fünf Jahren könnte sich das Online-Gambling zu einem 8,5 Mrd. Dollar schweren Markt entwickeln, glaubt der Branchenberater Spectrum Gaming Group. Für bwin.party ist das eine Riesenchance. Das Unternehmen scharrt schon lange in den Startlöchern, was die erneute Öffnung des US-Markts betrifft. Bereits Ende 2011 schloss bwin.party ein Joint Venture mit Borgata-Miteigentümer Boyd Gaming.

bwin war schon vor dem 2006 erlassenen Verbot in den USA aktiv. Wie viele andere Anbieter mussten die Wiener dann aber ihre Zelte dort abbrechen und Millionen abschreiben. PartyGaming zahlte, weil es US-Kunden serviciert hatte, eine Strafe von 105 Mio. Dollar. bwin.party ist der Zusammenschluss der Wiener bwin mit der britischen PartyGaming.

An der Londoner Börse hat die Aktie von bwin.party im Laufe des heutigen Tages um 1 Prozent auf 122 Pence zugelegt. (APA, 10.10.2013)