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Ain Terma bei Damaskus, 29. August: OPCW-Inspektor im Einsatz.

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OPCW-Chef Ahmet Üzümcü.

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Die OPCW-Spitzenvertreter bei einer Pressekonferenz in Den Haag Anfang Oktober (v. li.): Malik Ellahi, politischer Berater des Generaldirektors Ahmet Üzümcü (nicht im Bild), Wang Ju, zuständig für Außenbeziehungen und Teamleiter, Nihad Alihodzic, zuständig für Deklarationen, und Dominique Anelli, zuständig für Demilitarisierung.

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Die OPCW-Zentrale in Den Haag.

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Oslo - Der Friedensnobelpreis geht in diesem Jahr an die Organisation für das Verbot von Chemiewaffen (OPCW). Das teilte das Nobelkomitee des norwegischen Parlaments am Freitag in Oslo mit. Der mit umgerechnet 930.000 Euro dotierte Preis gilt als prestigeträchtigste Auszeichnung der Welt.

OPCW-Generaldirektor Ahmet Üzümcü bezeichnete die Zuerkennung als extrem wichtige Stütze für seine Mitarbeiter bei ihrem Einsatz in Syrien. "Ich fühle mich sehr geehrt", sagte Üzümcü am Freitag im norwegischen Rundfunk. Er betrachte den Preis als eine Bestätigung für den Beitrag, den seine Organisation in den vergangenen 16 Jahren zum Frieden geleistet habe. "Ich sehe ihn auch als eine Anerkennung der Bemühungen unserer Mitarbeiter, die jetzt in Syrien sind und die sehr mutige Anstrengungen unternehmen, um ihre Aufgabe zu erfüllen."

Die OPCW werde wegen ihrer "umfassenden Arbeit für die Abschaffung chemischer Waffen" ausgezeichnet, sagte Komiteechef Thorbjörn Jagland. Gewisse Länder seien der Organisation noch immer nicht beigetreten, andere hätten die Frist für die Zerstörung ihrer Waffen nicht eingehalten, so Jagland. Das gelte insbesondere für die USA und Russland.

EU gewann 2012

Die Organisation ist für die Umsetzung der Chemiewaffenkonvention aus dem Jahr 1997 zuständig. Sie soll die Chemiewaffenbestände der Vertragsstaaten überprüfen und deren Vernichtung kontrollieren. Im vergangenen Jahr hatte das Nobelkomitee aus fünf Parteienvertretern die EU mit dem Friedenspreis geehrt. Der Friedensnobelpreis wird am 10. Dezember in Oslo überreicht, dem Jahrestag des Todes des schwedischen Industriellen Alfred Nobel. Er hatte die Auszeichnung in seinem Testament gestiftet.

In den Blickpunkt der Öffentlichkeit rückte die OPCW mit dem Chemiewaffenangriff bei Damaskus im August. Bei dem Angriff mit dem Nervenkampfstoff Sarin wurde mehr als 1.400 Menschen getötet, was weltweit für Empörung sorgte. Um einen militärischen Vergeltungsschlag der USA abzuwenden, erklärte sich Syrien daraufhin zur Zerstörung seines C-Waffen-Arsenals bereit, das rund 1.000 Tonnen chemische Kampfstoffe umfassen soll. OPCW-Inspektoren überwachen nun deren Vernichtung. Bisher wurden im syrischen Bürgerkrieg nach UN-Schätzungen mehr als 120.000 Menschen getötet.

Syrien unterzeichnet am Montag

Die OPCW hat derzeit 189 Mitgliedsstaaten - Syrien soll am Montag 190. Mitglied werden. Derzeit sind Chemiewaffenkontrolleure in dem Land unterwegs, um Lager aufzusuchen und die Vernichtung der Waffen einzuleiten und die Zerstörung zu beaufsichtigen.

Wächter der Chemiewaffenkonvention

Die Chemiewaffen-Konvention aus dem Jahr 1997 verbietet Entwicklung, Produktion, Besitz, Weitergabe und Einsatz chemischer Waffen. Überwacht wird ihre Einhaltung von der OPCW mit Sitz in Den Haag. Unterzeichner der Chemiewaffenkonvention verpflichten sich, ihre entsprechenden Waffenbestände offenzulegen und diese ebenso wie die Mittel zur Produktion der Waffen unter internationaler Aufsicht zu zerstören.

Syrien zählt neben Angola, Ägypten, Nordkorea und dem Südsudan zu den weltweit nur fünf Staaten, die die Chemiewaffen-Konvention noch nicht unterzeichnet haben. Zwei weitere Staaten, Israel und Burma, haben die Vereinbarung bisher nicht ratifiziert. Die Konvention ergänzt das Genfer Protokoll von 1925, das lediglich den Einsatz von Brand-, Gift- und anderen Gasen sowie der biologischen Kriegsführung untersagt. Diese alte Vereinbarung hat Syrien im Gegensatz zur Chemiewaffenkonvention unterzeichnet.

Die weltweit größten Chemiewaffen-Arsenale lagern derzeit in den USA und Russland. Zu den Staaten, die Chemiewaffenbestände deklariert haben, gehören außerdem Albanien, Indien, der Irak und Libyen. In den Konventionsstaaten gab es ursprünglich nach OPCW-Angaben rund 71.000 Tonnen chemische Kampfstoffe, die in 8,6 Millionen Geschoße oder Container abgefüllt waren. Knapp 58.000 Tonnen davon wurden bisher unter Aufsicht zerstört. Zum Vergleich: Eine stecknadelkopfgroße Menge eines Nervenkampfstoffes genügt, um einen erwachsenen Menschen binnen Minuten zu töten. (APA/Reuters, 11.10.2013)