Wien - Die angeschlagene Lebensmittelkette Zielpunkt hat den Nettoverlust im vergangenen Jahr auf fast 31 Mio. Euro mehr als verdoppelt, geht aus dem im FirmenCompass veröffentlichen Abschluss für 2012 hervor. Der Umsatz stieg auf 479 Mio. Euro, nach 473,5 Mio. Euro davor. Das Eigenkapital der Firma ist mit rund 31 Mio. Euro negativ, womit Zielpunkt materiell gesehen insolvent sei, sagte der Chef des Gläubigerschützers Creditreform, Gerhard Weinhofer, zur APA. Zielpunkt weist im Geschäftsbericht darauf hin, dass keine insolvenzrechtliche Überschuldung vorliege. Der Bilanzverlust liegt bereits bei 47,9 Mio. Euro.

"Solange Sie das Vertrauen der Banken haben und die Lieferanten durch lange Zahlungsfristen mitspielen, kann es funktionieren", so Weinhofer.

Zielpunkt hat laut Bilanz rund 1 Mio. Euro Bankschulden. Die Verbindlichkeiten gegenüber Lieferanten belaufen sich auf etwa 77 Mio. Euro. Dazu kommen sonstige Verbindlichkeiten von 12 Mio. Euro. Dem steht ein Umlaufvermögen von rund 62 Mio. Euro und ein Anlagevermögen von 18 Mio. Euro gegenüber.

Trotz Mega-Verlusts und negativem Eigenkapital hält der derzeitige Minderheitseigentümer von Zielpunkt, die oberösterreichische Handelsgruppe Pfeiffer, daran fest, die Option auf die verbleibenden Anteile 2014 zu ziehen. Derzeit ist Pfeiffer mit 24,9 Prozent an Zielpunkt beteiligt, hat aber eine Option auf 100 Prozent. Die Mehrheit hält die BOW Beteiligungs Gmbh von Gerald Schmidsberger. Schmidsberger wiederum ist der Anwalt der Firma Pfeiffer.

Laut Firmenangaben wurde die Bilanz 2012 von den Wirtschaftsprüfern mit einem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk versehen. Die Sanierung von Zielpunkt sei abgeschlossen, mit den Sanierungspartnern sei Stillschweigen vereinbart worden, gab die Firma bekannt. Die nun laufende Turnaround-Phase entwickle sich nach Plan. Die Integration der Schirnhofer-Feinkosttheken laufe, der Einkauf sei an den TopTeam Zentraleinkauf abgegeben worden. Die Integration der Logistik in die Pfeiffer LogistikgmbH schreite voran. (APA, 11.10.2013)