Das österreichische Fußballteam ist zum achten Mal hintereinander in einer Qualifikation gescheitert. Die EM 2008 kann man nicht dazuzählen, als Gastgeber musste man daran teilnehmen. Diesmal wurde das Ziel WM in Brasilien immerhin mit Würde verfehlt. Unter Teamchef Marcel Koller ist eine Entwicklung erkennbar gewesen, die Mannschaft hat einen Wiedererkennungswert und ein System bekommen, sie ist relativ jung und somit ausbaufähig, wird von den Fans gemocht. Die fünf Heimspiele wurden von mehr als 200.000 Menschen besucht.

Das 1:2 gegen Schweden hat freilich auch die Grenzen aufgezeigt. Auf eine famose erste Halbzeit folgte der Totaleinbruch, die Mannschaft kann ein Topniveau nur über einen gewissen, zu kurzen  Zeitraum halten. Koller weiß das. Der Schweizer ist Realist. Das Team befand sich bei der Auslosung  nur im vierten Topf, war nie Favorit, es wurde immerhin Dritter.  In manchen Phasen fehlte die Überzeugung, die physische Stärke, mitunter das Können. Es mag  auch eine marginale Form der Selbstüberschätzung gewesen, nur David Alaba zählt zum Kreis der Weltklasse. Was ihn auch nicht davon abgehalten, gegen Schweden wie der Rest rapide abzufallen. Koller sagte nach jedem Spiel, "wir sind noch lange nicht am Ende des Weges."

Der Weg ist bekanntlich das Ziel, welches nun in Frankreich liegt, dort steigt 2016 die EM-Endrunde. Koller könnte abhandenkommen, es soll konkrete Verhandlungen mit Nürnberg geben. Ein Wechsel wäre so schade wie verständlich. Koller gilt als Kontrollfreak, er mag keine Abhängigkeiten. Und als Teamchef kann man manche Dinge nur bedingt beeinflussen, die Basis wird bei der täglichen Arbeit in den Klubs gelegt. Und die vermisst Koller bei aller Liebe zur ÖFB-Auswahl. Verbandpräsident Leo Windnter zittert offiziell noch nicht um seinen Trainer. Er sagt: "Die EM 2016 ist ein Muss." In Frankreich machen 24 Mannschaften mit, eine Nichtteilnahme wäre fast würdelos. Mit oder auch ohne Koller. Die Hoffnung, dass beim neunten Mal alles anders ist, lebt jedenfalls, sie scheint berechtigt zu sein, wenigstens ist kein Neubeginn nötig. Das war das Erfreuliche am Scheitern in Stockholm. (Christian Hackl, 12.10.2013)