Moskau - Bei einer Großrazzia der Polizei in einem südlichen Stadtviertel von Moskau sind am Montag 1.200 Migranten festgenommen worden, berichtete "Russia Today". Der Polizeieinsatz folgte einer Demonstration von fremdenfeindlichen Randalierern am Sonntag. Die Polizei fand in dem untersuchten Gemüselagerhaus, in dem viele Migranten arbeiten, ein Auto mit Waffen und Geld. Das Lagerhaus war am Sonntag einer der Orte, an denen fremdenfeindliche Proteste stattfanden.
Am Sonntag lieferten sich dort Randalierer Kämpfe mit der Polizei. Dabei wurden nach Angaben der Agentur Interfax rund 380 Menschen festgenommen. Die Festnahmen dienten dazu, die Verwicklung der Verdächtigen in die Ereignisse zu klären, teilte die Polizei am Montag mit.
Auslöser: Mord an einem Russen
Der Mob wollte den am Donnerstag vergangener Woche verübten Mord an einem jungen Russen rächen. Der flüchtige Täter könnte der Polizei zufolge ein Migrant aus Zentralasien oder dem Kaukasus sein. Das Opfer war demnach gemeinsam mit seiner Freundin unterwegs, der mutmaßliche Täter belästigte offenbar die Frau, es kam zu einem Handgemenge, woraufhin das Opfer auf offener Straße erstochen wurde.
Die mehr als tausend Randalierer stürmten einen von Migranten betriebenen Markt, kippten parkende Autos um und schlugen die Scheiben eines Einkaufszentrums ein. Zudem bewarfen sie die Polizisten mit Flaschen, Steinen und Mistkübeln. Es habe einige Verletzte gegeben, hieß es.
Da einzelne Krawalle am späten Abend andauerten, blieb die Polizei in Bereitschaft. Bei einem Treffen mit Polizeichef Anatoli Jakunin kündigte Innenminister Wladimir Kolokolzew ein hartes Durchgreifen an. Zudem forderte er eine schnelle Aufklärung des Mordes. In der Vergangenheit kam es zwischen Radikalen und Migranten wiederholt zu nationalistisch motivierten Konflikten. (red/APA, derStandard.at, 13.10.2013)