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Die US-Amerikanerin Angela Ahrendts wechselt zu Apple.

Foto: epa/dema

Apple hat nach rund einem Jahr den Job an der Spitze seines weltweiten Einzelhandelsnetzes aus mehreren hundert Läden besetzt. Die bisherige Chefin der Modemarke Burberry, Angela Ahrendts, wechselt im Frühjahr zu dem iPhone-Konzern. Sie werde direkt Firmenchef Tim Cook unterstellt sein und auch die Online-Stores beaufsichtigen, teilte Apple am Dienstag mit. Die Burberry-Aktie stürzte daraufhin um bis zu 6,4 Prozent ab.

Ahrendts hat sich in der harten New Yorker Modewelt einen Namen erarbeitet, sie machte Burberry wieder zur Edelmarke und zum Synonym für "Britishness". Gleichzeitig zog sie drei Kinder groß, schaffte den Spagat zwischen ihrer Heimat USA und dem Burberry-Sitz Großbritannien, und bezeichnet sich selber zuallererst als Mutter und Ehefrau. Jetzt wird sie zur Managerin der mehr als 400 Apple-Stores.

Die 53-Jährige sieht den Schlüssel für ihren Erfolg vor allem in der Balance. "Ich möchte nicht nur eine tolle Chefin sein, sondern auch eine tolle Mutter und Ehefrau", sagte Ahrendts, deren Kinder im Teenager-Alter sind, zuletzt im Interview mit der "Sunday Times". Bei Burberry habe sie anderen Frauen häufig gesagt, dass sie "an erster Stelle" Mütter seien: "Diese Kinder sind Ihr Erbe, und Sie haben auch Ihre Partner und damit eine große Verpflichtung." Balance sei für sie "ein sehr wichtiges Wort".

Organisation

Im Alltag heißt das: Ahrendts geht nicht ins Fitnessstudio, versucht, nur an einem Abend in der Woche nicht zu Hause zu sein, und wenn sie auf Geschäftsreise ist, kommt sie freitagabends zurück. Sogar Einladungen zur Oscar-Verleihung sagte sie schon ab. Mehr als sechs Stunden Schlaf braucht sie nicht, der Wecker klingelt um 4.35 Uhr.

Geboren wurde Ahrendts in einer Kleinstadt im US-Bundesstaat Indiana. Eigentlich wollte sie Designerin werden, doch während des Studiums merkte sie, dass ihr die Geschäftsseite der Modebranche eher zusagte. Als sie 2005 das Angebot von Burberry erhielt, soll sie erst lange abgelehnt haben - weil sie mit ihrem Leben im Landhaus mit Kindern, einem Hund und ihrem Job in New York so zufrieden war. Ihre Bewunderung für Apple war bekannt. So sagte sie einst: "Wenn ich irgendeine Firma als Vorbild betrachte, dann ist das Apple."

Die Chefposition bei Apple war unbesetzt, seit im vergangenen Jahr der aus Großbritannien geholte John Browett nach nur wenigen Monaten den Job aufgab. Der Manager der Elektro-Handelskette Dixons war mit kontroversen Sparplänen vorgeprescht, die schnell zurückgenommen wurden. Ron Johnson, der im Auftrag von Apple-Gründer Steve Jobs das Ladennetz aufgebaut hatte, war 2011 als Chef zur Warenhauskette J.C. Penney gewechselt. Dort scheiterte er mit einem groß angelegten Umbau. (APA, 15.10.2013)