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Die Bedeutung der Verfügbarkeit finanzieller Ressourcen für den Erfolg der Krebstherapie sei durch mehrere Untersuchungen belegt, sagt der Salzburger Onkologe Richard Greil.

Foto: apa/dpa/Patrick Pleul

Vom 18. bis 22. Oktober findet in Wien die Jahrestagung der Deutschen, Österreichischen und Schweizerischen Gesellschaften für Hämatologie und Onkologie statt, bei der die Veranstalter zwischen 5.500 bis 6.000 Teilnehmer erwarten. Inhaltlich reicht das Spektrum von Gesundheitspolitik, über Krebs, Alter und Armut sowie Leistbarkeit, Strukturen und Qualitätssicherung in der Versorgung von Krebspatienten, bis hin zu Patientenrechte.

"Eine Studie der OECD hat ermittelt, welche Faktoren für die Unterschiede beim Fünfjahresüberleben von Patienten mit Brustkrebs, Dickdarmkrebs, Lungenkrebs oder Zervixkarzinom verantwortlich sind. Demnach waren 46 Prozent der beobachteten Unterschiede durch das Ausmaß von Ressourcen bedingt. Nationale Ausgaben für das Gesundheitswesen, Verfügbarkeit von Tumormedikamenten und Behandlungszentren konnten dabei als zentrale Faktoren eruiert werden", erläutert der Salzburger Onkologe Richard Greil im Vorfeld der Veranstaltung.

Rund ein Drittel der Überlebensunterschiede waren laut Angaben des Mediziners auf die Prozessqualität und die damit im Zusammenhang stehenden geringe Wartezeiten für die Abklärung und Behandlung von Krebs sowie auf die Verfügbarkeit optimaler Betreuung zurückzuführen. Etwa ein Viertel entfiel auf die strategische Steuerung im Gesundheitswesen. "Dabei spielten Vorhandensein eines nationalen Krebsplans, Qualitätsvorgaben und Qualitätskontrollen sowie interdisziplinäre Kooperation eine wichtige Rolle. Die Bedeutung der Verfügbarkeit finanzieller Ressourcen für den Erfolg der Krebstherapie ist jedenfalls durch eine ganze Reihe von Untersuchungen belegt", betont der Experte.

Mikroumwelt von Tumoren berücksichtigen

US-Studien prognostizieren, dass sich der Bedarf an Diagnose-, Behandlungs- und Rehabilitations- und Langzeit-Betreuungskapazitäten für Menschen, die an Krebs erkranken, zwischen 2005 und 2020 verdoppeln wird. "Es wird immer mehr Langzeit-Überlebende und Patienten mit chronifiziertem Krankheitsverlauf geben. Darauf sollte bei allen Planungen im Gesundheitswesen Rücksicht genommen werden", so Onkologe Greil.

Im Bereich der medizinischen Forschung wird sich die Veranstaltung schwerpunktmäßig der Tumorheterogenität widmen. "Wir erkennen immer mehr, dass Tumoren hochgradig aus unterschiedlichsten Zellen zusammengesetzt sind. Das gilt für den Primärtumor und erst recht für Metastasen", so Greil. Der Forscher ist außerdem davon überzeugt, dass sich in Abhängigkeit von der "Mikroumwelt" - beispielsweise aus umgebenden Zellen und Durchblutung - von Tumorzelle zu Tumorzelle wesentliche Unterschiede ergeben. "Mit der herkömmlichen Chemotherapie zerstörte man generell vor allem sich teilende Zellen. Je selektiver die moderne zielgerichtete Therapie wird, desto wichtiger wird es, zu wissen, welche Tumorzellen am gefährlichsten sind", so der Experte.  (APA/red, derStandard.at, 16.10.2013)