In der Theorie klingt es ja fein. Mehrere kleine Pausen soll der Arbeitnehmer über den Tag verteilt einlegen. Den Augen eine bildschirmfreie Zeit gönnen, etwas Gesundes essen, und ein bisserl Bewegung zwischendurch wäre auch nicht schlecht. Allein, die Realität sieht anders aus. Da wird das Weckerl schnell am Arbeitsplatz verspeist und mit dem - immerhin selbst zubereiteten - Salat am Tisch gepatzt.

Eine wirkliche Zwischendurch-Pause machen fast nur die Raucher. Sie müssen dafür das Büro verlassen, weil sich Nichtraucher-Räumlichkeiten durchgesetzt haben. Sie stehen daher auf, machen Bewegung, gehen mitunter sogar ins Freie, gönnen ihren Augen eine Pause vom Bildschirm und kommen nach ein paar Minuten wieder zurück. Im Idealfall sogar etwas entspannter als vorher und damit auch motivierter. Also eigentlich machen sie es so, wie die Theorie es vorgibt. Abgesehen freilich von dem Teer, den sie in ihre Lunge jagen.

Diese Pausen sollten nicht von der Arbeitszeit abgezogen werden - sondern fast als Vorbild gelten. Denn was kommt als Nächstes dran? Die Zeit, die man braucht, sich den Kaffee zu holen oder das Wasser für den Tee zu wärmen? Und was, wenn man dabei auf Kollegen trifft und kurz plaudert? In Zeiten der Überstundenpauschale und Gleitzeitvereinbarung sollte man den Rauchern ihre Minuten nicht nehmen. Und das sagt eine bekennende Nichtraucherin. (Bettina Pfluger, DER STANDARD, 16.10.2013)