Content-Marketing ist eines der Hypethemen im aktuellen Werbegeschäft. Das zeigte auch der Andrang beim ersten österreichischen "Smart Content Day" am Donnerstag mit mehr als 200 Besuchern. Das Bewusstsein, dass in jedem Unternehmen ein ungeahnter Themenschatz schlummert, der in der Kommunikation neue Impulse setzen kann, scheint bei den Marketingverantwortlichen angekommen zu sein.

Jedoch ist das nach Meinung von Keynote-Speaker Klaus Eck noch eine Hierarchiebene zu niedrig angesetzt. In seinem Vortrag "Content Strategie ist Chefsache" plädierte er für die Implementierung einer Content-Strategie auf höchster Ebene, um nicht nur klassischen Kommunikationsabteilungen mit einem neuen Denkansatz zu konfrontieren, sondern alle Mitarbeiter eines Unternehmens.

Wie dringend notwendig das ist, brachte eine Besucherin beim Warten aufs Mittagessen zum Ausdruck: "Dieser Tag bringt so viele Perspektiven und Ideen. Dann kommst du zurück in dein langweiliges Unternehmen und keiner glaubt dir ein Wort." derStandard.at hat zu Argumentationszwecken die besten Content-Marketing-Beispiele zusammengefasst.

Schon früh morgens starten die Bäckerinnen von Cupcakes Wien die Kommunikation mit ihren Kunden. Vom frühen Aufstehen über die verwendeten Zutaten bis zu den fertigen Mini-Törtchen kann der Konsument über soziale Medien bei jedem Schritt dabei sein. Das schafft Kundennähe und Vertrauen.

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Adidas hat die Geschichte der Rückkehr von Basketballstar Derrick Rose in den Profisport über alle digitalen Kanäle gespielt. Das als Wahlkampagne angelegte Storytelling-Format begleitet den Sportler auf seinem Weg und involviert die Zuseher über Videos mit Titeln wie "Belief", "Hope" oder "Push". Eine klassisch erzählte Heldengeschichte als Werbestrategie.

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Ein schönes Beispiel hat Lukas Kircher von der Content Marketing World 2013 mitgebracht. Die Hotelkette "Four Seasons" kümmert sich nicht nur um die eigenen Kunden, sondern hält die Mitarbeiter dazu an, die sozialen Netzwerke im Auge zu behalten, um durch Targeting gefilterte Kunden anderer Hotels zu beraten. Klagt etwa ein hotelfremder Gast auf Twitter über einen unkomfortablen Polster in Seitenlage, rät ihm der "Four Seasons"-Rezeptionist zum perfekten Polster. So wird das unternehmensinterne Wissen direkt dorthin gebracht, wo es gebraucht wird und in die Entscheidungsfindung eingreifen kann.

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Kraft Foods macht vor, wie man mit einer vielfältigen Kochplattform Kraft-Produkte ständig im Blick der Kunden positionieren kann, ohne sie mit "platten" Werbebotschaften zu nerven. Immer mehr Internetnutzer kochen nach Rezepten aus dem Netz, ein kluger Zug des Lebensmittelherstellers mit Kochvideos die Kunden immer wieder aus eigener Motivation auf die Webseite zu ziehen.

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Oreo Kekse setzt vor allem auf kreativen Humor. Auf ihrer Facebook-Seite wird mit Keksen Basketball gespielt und die Zukunft vorhergesagt. Leichte Kost im Newsstream, die trotzdem nicht sinnlos und belanglos daherkommt.

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Siemens erzählt in dem Video "Letter to Semy" die Geschichte einer afrikanischen Arbeiterin, deren Kinder in einer fernen Stadt ihre Ausbildung absolvieren, weil es in der Nähe keine Schule gibt. Das Video veranschaulicht aus einem persönlichen Blickwinkel, wie Siemens sich bemüht, nicht nur wirtschaftlich sondern auch sozial vor Ort aktiv zu sein.

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Die Bank HSBC hat auf ihrer Webseite einen eigenen Newsroom eingerichtet, wo Analysen zu aktuellen Themen veröffentlicht werden. So wird Material, das bereits intern exisitiert, für die Öffentlichkeit noch einmal journalistisch aufbereitet.

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Coca Cola gilt als der amtierende König des Content Marketing. Mit dem drastischen Wandel seiner Webseite von einer riesigen Werbefläche zum Corporate-Nachrichtenportal hat das global agierende Unternehmen vorgemacht, wie die Zukunft des Marketing aussehen könnte.

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Die Bio-Eismacher Ben&Jerrys haben das Problem der Content-Verbreitung mit den "Fair Tweets" kreativ gelöst. Twitter-Nutzer können sich eine App herunterladen, die gegen die Verschwendung von Twitterzeichen arbeitet. Nützt ein Tweet nicht alle 140 Zeichen, wird automatisch eine Ben&Jerrys-Tweet angefügt, der sich der verbliebenen Zeichenmenge anpasst. (red, derStandard.at, 18.10.2013)

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