Nicht nur die Preise sind fair,  gemütlich ist es auch noch in Döllerers Wirthaus in Golling.

Foto: Döllerer

Der Döllerer in Golling war einst eine Fleischhauerei samt Gasthof. Dieses Wirtshausideal verkörpert er bis heute, im Lauf der Zeit sind halt eins der höchstdekorierten Restaurants des Landes, ein hoch erfolgreicher Weinhandel, ein edles Hotel und das eine oder andere mehr dazugekommen.

Was den Großbetrieb von anderen feisten Alpinadressen unterscheidet, ist die Sorgfalt und Hingabe, mit der aber gerade die Keimzellen des Erfolgs bis heute gehegt werden. Die regionstypischen "Frischen" (klassisch ungebrühte Weißwürstel in Frankfurter-Form) der Fleischerei sind zu Recht gerühmt, der unerreicht saftige Hirschrohschinken ebenso.

Köstlichkeiten aus weniger edlen Teilen

Was aber noch mehr beeindruckt, ist die Qualität des Wirtshauses: Wie da die Innereien zelebriert werden (Milchkalbsniere im Ganzen! Buttrigst gebackenes Bries!), wie da gerade auch die vorgeblich weniger edlen Teile zur Köstlichkeit geführt werden (Kalbshaxentascherl mit Rahmkohlrabi!) und hier und da ein neckischer Hinweis eingestreut wird, dass all die Sachen aus derselben Küche wie die Dreihauben-Zwirbeleien aus dem Feinrestaurant kommen (Bluntau-Saibling im Kürbisfond): Das hat schon eine Klasse, wie man sie sich sonst kaum wo erwarten darf.

Die Preise sind fair, und echt gemütlich isses auch noch - im Wirtshaus. (Severin Corti, DER STANDARD, 19.10.2013)