Der Prototyp des AUTODIF wird derzeit am Conrad-Observatorium in Pernitz eingerichtet.

Foto: ZAMG

In den Stollen der Forschungseinrichtung herrschen ideale Messbedingungen.

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Pernitz - Exakte Daten des Erdmagnetfeldes sind nicht nur für die Grundlagenforschung interessant. Sie werden auch für praktische Anwendungen benötigt, etwa in den Bereichen Navigations- und Kommunikationsinfrastruktur. Bei der Bohrung nach Bodenschätzen wird mit Magnetfeld-Daten die exakte Bohrrichtung bestimmt, GPS-Navigation ist tief in der Erde nicht möglich. Im Conrad-Observatorium der ZAMG am Trafelberg in Niederösterreich starten derzeit die weltweit ersten Echtzeit-Tests zur automatischen Absolut-Messung des Erdmagnetfeldes. Ziel des Versuchs ist, das manuell betriebene Messnetz in Zukunft durch automatische Stationen zu ergänzen, insbesondere in entlegenen Regionen wie den Polargebieten. 

Ideale Bedingungen

Das Conrad Observatorium ist eine unterirdische, geophysikalische Forschungseinrichtung der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik. Es ist fast zur Gänze unterirdisch angelegt, mit mehr als zwei Kilometer Stollen und Schächten und garantiert damit Messungen abseits von menschlichen und natürlichen Einflüssen wie Verkehr und Temperaturschwankungen. In dem Observatorium werden Erdbebenaktivitäten, Erdschwerevariationen und Massenveränderungen, magnetische Feldvariationen, geodätische Parameter, atmosphärische Wellen und meteorologische Daten kontinuierlich überwacht.

Dichteres Magnetfeld-Messnetz

 Derzeit wird in der Forschungseinrichtung der Prototyp des am "Institut Royal Météorologique" (IRM) in Belgien entwickelten Gerätes AUTODIF installiert. Die Abkürzung steht für "Automatische Messung der Deklination, Inklination und Feldstärke". Bisher werde die Absolut-Messung der Richtung des Erdmagnetdeldes in Observatorien weltweit manuell durchgeführt, was nicht nur teuer sei, sondern auch zu räumlichen Lücken im Messnetz führe", erklärt Roman Leonhardt, Leiter des Conrad-Observatoriums. "Mit dem AUTODIF hoffen wir, erstmals automatisch Magnetfeld-Messungen zu jeder Zeit und an jedem beliebigen Ort der Erde durchführen zu können, zum Beispiel auch am Grund der Ozeane und in den Polarregionen. Das wäre eine Revolution in der Magnetfeld-Messung", so Leonhardt. (red, derStandard.at, 18.10.2013)