Rom - Im Rahmen eines Verfahrens wegen eines Massakers an italienischen Soldaten im Jahr 1943 auf der griechischen Insel Kefalonia hat ein römisches Militärgericht am Freitag einen 90-jährigen deutschen Ex-Offizier zu lebenslänglicher Haft verurteilt. Das Gericht nahm somit einen dementsprechenden Antrag der Militärstaatsanwaltschaft an. Gegen den deutschen Alfred Stork war in Abwesenheit der Prozess geführt worden.

Am Prozess hatten sich Familienangehörige der Opfer, sowie Partisanenverbände als Privatkläger beteiligt. Der Verteidiger Storks hatte den Freispruch gefordert und sich auf einen Befehlsnotstand berufen. Hitler höchstpersönlich habe damals die Erschießung der ehemaligen Verbündeten angeordnet. Dieser "Führerbefehl" sei verpflichtend gewesen, eine Verweigerung hätte den sicheren Tod bedeutet. Das Militärgericht beschloss eine Entschädigung für die Familien der Opfer, deren Höhe noch bestimmt werden muss. Der in Deutschland lebende Offizier wurde 69 Jahre nach dem Blutbad aufgespürt.

Am 24. September 1943 hatten verschiedene Gebirgsjägereinheiten auf Kefalonia bei Massenhinrichtungen insgesamt 4.200 italienische Soldaten und Offiziere getötet. Das Massaker an den entwaffneten und wehrlosen Männern gilt als eines der schlimmsten Kriegsverbrechen im Zweiten Weltkrieg. (APA, 18.10.2013)