Damit die einzelnen Exemplare der Zeitung besser erhalten bleiben, hat Robert Eder sie zu kompakten Büchern binden lassen. Zwei volle Jahre Standard ergeben zwölf große Bücher im Schrank.  

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"Kinder, wie die Zeit vergeht ... So lange bin ich schon Abonnent!": Werner Sommer mit Nr. 2 bis 5.

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Schwerpunktausgabe
25 Jahre STANDARD

Wien - "Das zieht dich einfach hinein. Oft zeige ich jemandem einen Band, und derjenige ist für eine halbe Stunde fast nicht mehr ansprechbar. Man blättert durch und denkt sich: ,Jessas, das hab ich mit 24 erlebt, da war ich dabei.'"

Der Wiener Robert Eder erinnert sich noch genau an die Anfänge: 1988 gehörte er einer Gruppe gesellschaftlich, politisch und kulturell sehr interessierter junger Erwachsener an. Sie waren mit Presse, Kurier und Kronen Zeitung aufgewachsen.

Als dann die Nachricht verbreitet wurde, dass sich eine neue Tageszeitung am Markt etablieren will, waren alle sehr gespannt. "Ich fand, es war ein unglaublich mutiges und ambitioniertes Projekt", erinnert sich der Maler und Literat.

Die erste Ausgabe überzeugte den heute 49-Jährigen nicht nur durch die Gestaltung, sondern faszinierte auch inhaltlich: "Es gab Analysen und Kommentare. Gekonnt gelang auch die Vernetzung gesellschaftlicher Gruppierungen - und das bis heute." Dazu komme, dass der STANDARD von vornherein eine gewisse Ironie und reichlich Humor transportiert hat. "Mir war vom ersten Moment an klar: Das könnte die Zeitung werden, die mich begleitet."

Und genau so kam es: Es folgte Ausgabe auf Ausgabe, und irgendwann musste sich der damals 24-Jährige aus Platzgründen entscheiden, wann er mit dem Sammeln aufhören würde. Zwei Jahre wurden zum Ziel gesetzt, was aber auch nicht immer leicht war. "Zu der Zeit habe ich meine Frau kennengelernt, wir sind einige Male umgesiedelt. Meine STANDARDs haben mich immer in Ikea-Kartonaufstellern begleitet."

Für Eder sind die Zeitungen sein eigenes zeitgeschichtliches Archiv. Wenn er bestimmte Geschehnisse Revue passieren lässt, schlägt er gerne in den entsprechenden Artikeln nach. "Das ist unglaublich spannend."

Besonders stolz ist der zweifache Familienvater auf seine sechs Ausgaben von Nullnummern, die er zum 40. Geburtstag geschenkt bekommen hat und die als äußerst begehrte Sammlerstücke gelten.

Viele Artikel liest Eder aus reinem Vergnügen oder um sich weiterzubilden. Allerdings ist ihm als Künstler vor allem das Kulturressort wichtig. "Für die eigene Arbeit ist der STANDARD mein Begleiter und Impulsgeber."

Über die letzten 25 Jahre hat Robert Eder die Entwicklung des STANDARD mit Interesse verfolgt. "Besonders die Themenseite und das Crossover gefallen mir sehr gut. Es ist aber auch schön, dass einige Elemente, an die man sich gewöhnt hat, über die Jahre geblieben sind." (Ramona Hampp, DER STANDARD, 19.10.2013)