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Der Konjukturhimmel hellt sich auf, glauben die Europäer.

Foto: AP/Krueger

Nürnberg/Wien - Die europäischen Verbraucher setzen auf ein Ende der Krise. In der Mehrzahl der Länder hätten sich zwischen Juli und Ende September vor allem die Konjunkturerwartungen aufgehellt, sagte Rolf Bürkl vom Nürnberger Marktforschungsunternehmen GfK am Montag. In einigen Ländern sei die Lage aber noch sehr angespannt - "da ist die gute Nachricht, dass sich die Situation nicht verschlechtert hat". In Österreich indes hat sich die Wirtschafts- und Einkommenserwartung deutlich verbessert.

Gründe für die besseren Konjunkturerwartungen seien, dass die Exporteure vom bescheidenen weltweiten Wachstum profitierten, die Verbraucher in einigen Ländern wieder mehr konsumierten und die Politik etwas deutlicher von ihrem harten Sparkurs abrücke. In den südlichen Krisenstaaten habe zudem der Tourismus zu einer Verbesserung der Lage beigetragen.

Die GfK ermittelt in repräsentativen Umfragen regelmäßig das Konsumklima in 14 europäischen Staaten. Auffällig war im dritten Quartal, dass die Bevölkerung in Frankreich und Großbritannien die künftige wirtschaftliche Entwicklung ihrer Länder deutlich positiver bewertete. Auch Tschechen und Österreicher sind optimistisch.

Bessere Erwartungen

In Deutschland ist die Konjunkturerwartung gegenüber Juni um 14 auf +7 Punkte und damit auf den besten Wert seit zwei Jahren gestiegen, teilte GfK-Forscher Paul Unterhuber mit. "In den Krisenländern hingegen ist das Niveau nach wie vor sehr niedrig, vor allem in Portugal und Griechenland", so Bürkl. In Italien stagniere der Teilindikator. Ebenfalls pessimistisch blicken die Polen in die Zukunft, auch wenn sich die Stimmung dort zuletzt deutlich aufgehellt hat.

Außer in den Niederlanden erwarten die Menschen in Europa, dass sich ihre persönliche finanzielle Lage verbessert. Den niedrigsten Wert bei der Einkommenserwartung weisen dabei Griechenland, Holland und Frankreich auf, während Deutsche, Tschechen und Österreicher mit deutlich mehr Geld im Börserl rechnen. Entsprechend sind die Verbraucher auch auf breiter Front bereit, mehr zu konsumieren.

In Österreich stieg der Wert der Einkommenserwartung überhaupt auf den besten Wert seit 2010. "Die beginnenden Herbstlohnrunden werfen ihre Schatten voraus. Die Österreicherinnen und Österreicher erhoffen sich offenbar Gehaltssteigerungen und ein Plus im Geldbörserl", so Unterhuber.

Die künftige Entwicklung des europäischen Konsumklimas bewertet Bürkl verhalten optimistisch: "In den großen fünf Ländern Frankreich, Deutschland, Großbritannien, Spanien und Italien geht es jetzt darum, dass sich dieser Trend bestätigt. Wenn die Krisenländer mit ihrer Reformpolitik und der Bekämpfung der Verschuldung Schritte vorwärts machen, wird sich das auch in der Verbraucherstimmung positiv niederschlagen."

In Österreich blieb die Kauflaune im Quartalsvergleich ungetrübt. Auch der Anstieg der Arbeitslosigkeit in den vergangenen Monate habe die Leute offenbar nicht vom Shoppen abgehalten, so GfK. (APA, 21.10.2013)