Wien - "Ein öffentlich-rechtlicher Rundfunk, der die Paralympics und österreichische Rand­sportarten einspart, um stattdessen um die Champions League mitzubieten? Das ist doch ungeheuerlich", kommentiert Klaus Schweighofer, Vorstandsvorsitzender des VÖP und Vorstand der Styria Media Group, die Sparpläne des ORF. "Die 600 Millionen Euro, die die Gebührenzahler jährlich an den ORF entrichten müssen und die erst im letzten Jahr um sieben Prozent erhöht wurden, sollten doch wohl ausreichen, um über österreichische Randsportarten wie Volleyball oder Basketball zu berichten", sagt er.

Auftrag

Ein öffentlich-rechtlicher Sender, der einen gebührenfinanzierten Auftrag für die Allgemeinheit zu erfüllen hat, könne und dürfe Randsportarten nicht derart vernachlässigen. Schweighofer: "Schon gar nicht, wenn er zur gleichen Zeit versucht, den Mitbewerb bei anderen Sportbewerben auszustechen." Er verweist auf Paragraf 31c im ORF-Gesetz, der dem ORF verbietet, Gebühren in einer zur Erfüllung des öffentlich-rechtlichen Auftrags nicht notwendigen Weise zu verwenden und dadurch den Wettbewerb zu verzerren.

Public Value-Verpflichtung

"Man darf nicht vergessen, dass der ORF viele Millionen Euro für zahlreiche massen­attraktive Sporthighlights ausgibt, wie etwa Fußball-Weltmeisterschaft und -Europameisterschaft, Formel-1 oder Premium-Skisport", sagt Corinna Drumm, Geschäftsführerin des VÖP. "Gerade im Sport ist es aber eine zentrale Aufgabe des ORF, sich auf Sportarten zu konzentrieren, denen in der Medienberichterstattung kein breiter Raum zukommt. Nicht auf solche, die ohnehin in mehreren anderen Sendern zu sehen sind." Der ORF soll nach Ansicht des VÖP "keineswegs auf Randsportarten reduziert" werden. "Aber wenn für diese dann aufgrund der vielen Premiumsportrechte das Geld fehlt,", so Drumm, "dann ist das für einen staatlich finanzierten Sender, der eine umfassende Public Value Verpflichtung hat, hoch problematisch." (red, derStandard.at, 21.10.2013)