Erfreuliche Nachricht für Finanzministerin Fekter: Die Einnahmen aus der Frequenz-Auktion liegen weit über Plan.

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Wien - Marktführer A1 Telekom Austria (TA) sieht nicht weniger als den Grundstein für den weiteren Ausbau des A1-Netzes und den Einsatz künftiger Technologien bis ins Jahr 2034 gelegt. Nüchtern, offensichtlich erleichtert hingegen die Reaktion des kleinen Herausforderers Hutchison ("3"): "Wir sind mit einem blauen Auge davongekommen und konnten im Vergleich zu den Mitbewerbern Schaden für das Unternehmen abwenden", formulierte 3-Chef Jan Trionow.

Die Bandbreite der Reaktionen auf das Ergebnis der Mobilfunkfrequenzenauktion, die am Montag zu Ende gegangen ist, ist rasch erklärt: Die Republik Österreich streift für das knappe Gut Funklizenz in Summe 2,014 Milliarden Euro ein und liegt damit in der oberen Erlös-Liga in Europa. "Diese exorbitant hohen Lizenzgebühren entziehen den Netzbetreibern die dringend benötigten Mittel für den Netzausbau, warnte T-Mobile-Austria-Chef Andreas Bierwirth. Dabei ist T-Mobile mit neun Frequenzpaketen um 654 Millionen Euro nicht einmal der Primus.

Finanzierung unklar

Diesen Part übernahm einmal mehr Ex-Monopolist A1, der sich die neue multimediale Handywelt knapp 1,03 Milliarden Euro kosten lässt, also die Hälfte des Gesamtpreises und der zur Verfügung stehenden Frequenzbänder. Das ist doch deutlich mehr, als A1-intern und von Analysten kalkuliert worden war, die mit 300 bis 400 Millionen Euro das Auslangen finden wollten. Wie Telekom Austria die Ausgaben finanziert, ist noch nicht bekannt, vorhanden sind Kreditzusagen über eine Milliarde Euro. Allerdings wird auf Unternehmens- und Eigentümerseite über eine Kapitalerhöhung diskutiert, Zusagen gibt es dafür nicht. A1-Chef Hannes Ametsreiter betonte stets, aktuell keinen Finanzierungsbedarf zu haben.

Der Aktionserlös überraschte nach sechswöchigem Procedere nicht wirklich, bereits Anfang Oktober waren zwei Milliarden kolportiert worden. Den exakten Betrag samt Frequenzausstattung bezifferte die Rundfunk- und Telekom-Regulierungsbehörde RTR am frühen Abend mit 2,014 Milliarden Euro. RTR-Geschäftsführer Georg Serentschy lobte Bieter und Prozess, alles sei professionell gelaufen. Ein erhoffter vierter Anbieter war nicht in Erscheinung getreten. "Ich kann niemanden in den Markt zwingen, sagte Serentschy bedauernd.

Jackpot für Fekter

Für die Bundesregierung, allen voran das Finanzministerium, ist der Erlös aus der Frequenz so etwas wie ein Jackpot. Fix kalkulierbar waren für Finanzministerin Maria Fekter (ÖVP) lediglich 600 Millionen Euro, also etwas mehr als das von der RTR fixierte Mindestgebot von 526 Mio. Euro.

Davon die Hälfte soll in die "Digitale Offensive" des Verkehrsministeriums gehen, die bis dato kursorisch bekannte "Breitbandstrategie 2020." Weitere 300 Millionen Euro sind für das Konjunkturpaket reserviert, also Wohnbau.

Unschwer zu erraten, was mit dem großen Rest von 1,5 Milliarden passieren wird: Löcherstopfen im allgemeinen Budget, gerissen von der Kärntner Hypo.

Billig waren 4G-Lizenzen nirgends in Europa: In den Niederlanden kosteten sie 3,8 Mrd. Euro, in Frankreich 3,6 und in Großbritannien 2,34 Milliarden Pfund (2,76 Mrd. Euro). Prag plant eine neue Auktion, weil die Gebote im März so hoch waren, dass man befürchtete, die Anbieter würden wegen hoher Investitionen kollabieren.  (Luise Ungerboeck, Karin Tzschentke, DER STANDARD, 22.10.2013)