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Flüchtlingslager in einer aufgelassenen Schule bei Sofia.

Foto: AP Photo/Valentina Petrova

Sofia - Unter dem Druck von Nationalisten und Bürgerlichen und aus Angst vor einem Misstrauensvotum hat sich die linksgerichtete Regierung in Bulgarien entschieden, für die Flüchtlinge geschlossene Camps zu bauen. Die Tageszeitung "Sega" bezeichnete diese Camps, sich auf Aussagen von Innenminister und Vizepremier Zwetlin Jowtschew stützend, direkt als "Gefängnisse".

Laut "Sega" werden in diesen Camps "geschlossenen Typs" nicht nur Verdächtige aus den Reihen der Flüchtlinge eingesperrt werden, sondern auch Leute, die bereits einen humanitären Flüchtlingsstatus anerkannt bekommen haben, aber keine Arbeit und Einkommen hätten, nicht die lokale Sprache könnten oder "nicht integriert" seien. Zwei solche Lager existieren bereits - in Busmantzi nahe Sofia und in Ljubimetz nahe der türkischen Grenze. "Sega" kommentierte, dass durch dieses Vorhaben die Regierung eine Reihe von internationalen Abkommen brechen werde, weil Personen mit anerkanntem Flüchtlingsstatus dieselben Rechte wie die übrigen Bürger eines Landes genießen sollten.

Proteste gegen Flüchtlinge

Zeitgleich gehen vielerorts die Proteste gegen die Unterbringung von Flüchtlingen weiter. Nach Angaben des staatlichen Fernsehsenders BNT1 sind von insgesamt 6.458 Flüchtlingen genau 4.444 momentan aus Syrien, überwiegend Frauen und Kinder. In der Kleinstadt Kasanlak, die hauptsächlich durch ihre Fabrik zur Herstellung von Kalaschnikow-Maschinenpistolen und als Zentrum der Rosenölproduktion bekannt ist, kam es zur Straßensperren von Protestierenden, die dazu noch drohten, die Waffenproduktion zu stoppen, um die Kalaschnikows gegen die Migranten einzusetzen.

Der Blogger Manol Glischew sorgte aber für Aufsehen in den sozialen Netzwerken, als er die Bürger von Kasanlak kritisierte und daran erinnerte, dass ihre eigene Stadt seit mehr als 300 Jahren gerade deshalb weltbekannt durch sein Rosenöl sei, weil die Rosa damascena - die Rose von Damaskus - benutzt wurde. Nun aber würden die Bürger der Stadt ihre Gastfreundschaft gerade den Flüchtlingen aus Syrien nicht gewähren wollen. (APA, 22.10.2013)