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Papst Franziskus vor seiner wöchentlichen Generalaudienz.

Foto: AP Photo/Alessandra Tarantino

Eine endgültige Entscheidung über das Schicksal des Limburger Bischofs Franz-Peter Tebartz-van Elst hat Papst Franziskus noch nicht getroffen. Doch er zieht den Bischof, der wegen seines Protzbaus in Limburg seit Monaten in der Kritik steht, zunächst aus der Schusslinie.

"In der Diözese ist es zu einer Situation gekommen, in welcher der Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst seinen bischöflichen Dienst zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht ausüben kann" , heißt es in einer Mitteilung, die der Vatikan am Mittwoch veröffentlichte. Der Heilige Stuhl "hält es für angeraten, Franz-Peter Tebartz-van Elst eine Zeit außerhalb der Diözese zu gewähren" .

Wo der Bischof diese verbringen wird und wie lange die Zwangspause dauert, ist unklar. Sie ist abhängig von den Prüfungen, die derzeit in Limburg laufen. Die deutsche Bischofskonferenz hat eine Kommission eingesetzt, die beleuchten soll, warum die Kosten für den Bischofssitz derart ausufern konnten und wer zu welchem Zeitpunkt in Entscheidungen eingebunden war. 

Ursprünglich hätte der Neubau 5,5 Millionen Euro kosten sollen, mittlerweile belaufen sich die Kosten auf 31 Millionen Euro und könnten sogar auf 40 Millionen steigen. Die Prüfer müssen aber auch dem Vorwurf nachgehen, wonach die Kosten gestückelt wurden, um so ihre wahre Höhe zu verschleiern. 

Objektive Informationen

Im Vatikan wird versichert, "der Heilige Vater ist über die Lage in der Diözese Limburg zu jedem Zeitpunkt umfassend und objektiv informiert worden" . Nicht nur Tebartz-van Elst war in der Vorwoche nach Rom gereist, um dem Papst zu berichten, sondern auch der Chef der Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch.

Dieser dürfte sein Entsetzen über die Vorgänge in Limburg nicht verhehlt haben. Als vor kurzem auch noch bekannt wurde, dass die Staatsanwaltschaft Hamburg Strafbefehl gegen Tebartz-van Elst wegen einer möglichen Falschaussage bezüglich Erste-Klasse-Flügen nach Indien beantragt hatte, erklärte Zollitsch, er verfolge dies mit "großer Sorge" .

Mit der Leitung der Amtsgeschäfte in Limburg hat der Papst den designierten Limburger Generalvikar Wolfgang Rösch betraut. Dieser sagt über einen möglichen Verbleib des Bischofs nach einer Pause: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass das noch konstruktiv gewendet werden kann." 

Rösch wird in Limburg alle Hände voll zu tun haben, denn dort ist der Betrieb zum Erliegen gekommen. Ein Gesangbuch kann nicht gedruckt werden, neue Pfarrer kommen nicht ins Amt. "Die gegenwärtige Situation ist kaum noch auszuhalten" , sagt Domdekan Günter Greis. 

Die Familie des Bischofs hat Morddrohungen erhalten. Sein Bruder, der Psychiater Ludger Tebartz-van Elst, warnt davor, den Bischof leichtfertig als "krank"  zu bezeichnen. Er leide weder am Asperger-Syndrom noch an einer anderen Form von Autismus. (Birgit Baumann aus Berlin, DER STANDARD, 24.10.2013)