Washington/Paris - Die französischen Spionagevorwürfe gegen die USA werden vermutlich nicht öffentlich aufgeklärt. Wie die Regierung in Paris am Mittwoch mitteilte, hat Präsident Francois Hollande mit seinem US-amerikanischen Amtskollegen Barack Obama eine Zusammenarbeit der Geheimdienste vereinbart, um die Anschuldigungen zu klären.
Frankreich verlange von den USA unter anderem alle diejenigen Informationen, die im Besitz des Spionage-Enthüllers Edward Snowden sein könnten, hieß es nach einer Ministerratssitzung. Grundsätzlich seien sich die Staatschefs einig, dass die für die Terrorabwehr notwendige Datensammlung durch Geheimdienste in einem festgelegten Rahmen erfolgen müsse. Dieser lasse sich am besten bilateral bestimmen.
Neue Berichte über massive US-Spionageaktivitäten in Frankreich hatten in Paris Anfang der Woche ein Welle der Empörung ausgelöst. Die Tageszeitung "Le Monde" schreibt unter anderem, der US-Geheimdienst NSA habe innerhalb von 30 Tagen Daten zu mehr als 70 Millionen Telefongesprächen abgefangen. Das Blatt beruft sich dabei auf interne NSA-Dokumente, die aus dem Datenarchiv des ehemaligen US-Geheimdienstmitarbeiters Snowden stammen. Ähnliche Informationen hatte der "Der Spiegel" bereits Ende Juni veröffentlicht. (APA, 23.10.2013)