Das iPhone 5S hüllt eine schnellere CPU, eine bessere Kamera und einen neuen Fingerabdruckscanner in das Gewand des Vorjahresmodells.

 

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Die Farbvarianten Spacegrau und Silber der Testgeräte.

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Erstmals bietet Apple sein Flaggschiff auch in einer dritten Farben an: Gold.

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Im Homebutton ist der Fingerabdruckscanner integriert. Ein Metallring erkennt den Finger und aktiviert den Scanner.

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In den Einstellungen zu Touch ID, lässt sich festlegen, was mit dem Fingersprintsensor geschützt werden soll.

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Das iPhone 5S liefert eine Top-Performance: Im Geekbench-Test liegt das iPhone 5S im Spitzenfeld.

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"TrueTone": Der Dual-LED-Blitz erzielt natürlichere Farben bei Aufnahmen in dunkler Umgebung.

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Aufnahme einmal mit Blitz, einmal ohne (die Original-Aufnahme sind verlinkt).

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Als Apple 2007 sein erstes iPhone auf den Markt brachte, fand der Konzern ein anderes Umfeld als heute vor. Der Markt wurde von Handys mit Nokias Symbian-Betriebssystem dominierte. Daneben gab es Businessgeräte mit Windows Mobile, Blackberry und Palm. Smartphones - oder damals eher noch PDAs (Personal Digital Assistent) - wurden über die Tastatur oder mit Stift bedient.

Das erste iPhone stellte den Markt mit einer simplen Oberfläche und Fingerbedienung auf den Kopf. 2008 öffnete Apple den App Store - den inoffiziellen Cydia Store hatte es schon einige Monate zuvor gegeben - die Ära der modernen Smartphones war angebrochen. Sechs Jahre später hat sich das Blatt für Apple gewendet. Mit Android schoß in kürzester Zeit ein starker Konkurrent aus dem Boden, der sich rasch an die Spitze setzen konnte. "Das beste iPhone, das es je gab", kann Apple locker von jedem neuen iPhone behaupten. Aber kann das iPhone 5S noch mit der Konkurrenz mithalten? Der WebStandard hat Apples aktuelles Flaggschiff auf den Prüfstand gestellt.

Design

Wie inzwischen jede zweite iPhone-Generation, hat sich auch beim iPhone 5S kaum etwas am Design im Vergleich zum Vorgänger geändert. Abmessungen und Gewicht sind gleich geblieben. Das Unternehmen trotzte bislang dem Phablet-Trend, den Samsung mit dem Galaxy Note auslöste, und bleibt bei seinem schmalen, hohen Geräteformat (123,8 x 58,6 x 7,6 mm). So liegt das 5S mit 112 Gramm sehr leicht in der Hand und kann aufgrund des schmalen Gehäuses leicht einhändig bedient werden.

Da sich auch an der Anordnung der Tasten, Lautsprecher und des Lightning-Anschlusses nichts geändert hat, können Schutzhüllen und Zubehör für das iPhone 5 weiter verwendet werden. Unterschiedlich sind der Homebutton - in diesem ist nun der Fingerabdrucksensor Touch ID integriert - und das Dual-Blitzlicht auf der Rückseite.

Neue Farben

Das stärkste äusserliche Unterscheidungsmerkmal zum iPhone 5 sind die Farben. Erstmals bietet Apple sein Handy in drei Farbvarianten an. Neben Silber, das es auch schon beim 5er-Modell gegeben hat, und Spacegrau (statt Slate) gibt es nun auch die goldene Version. Angeblich sollen die Farben etwas "metallischer" sein als beim iPhone 5, weshalb es zu geringeren Abnutzungsspuren kommen soll. Auch sollen Kratzer beim Modell in Spacegrau nicht mehr so auffällig sein wie beim dunkleren Slate-Gehäuse.

Eine Behauptung, die der WebStandard mit den Leihgeräten nicht auf die Probe stellen durfte. Allerdings gibt es bislang auch keine vermehrten Kundenbeschwerden über schnell auftretende Kratzer am Gehäuse der neuen Modelle.

Display

Auch das Display wurde vom iPhone 5 übernommen. Apple bleibt dem 4 Zoll großen Touchscreen mit der "Retina"-Auflösung (1.136 x 640 Pixel, 326 ppi) treu. Das 5S bietet damit zweifellos ein hervorragendes Display, das sich durch scharfe Kontraste, natürliche Farben, hohe Helligkeit und einen hohen Blickwinkel auszeichnet. Die Konkurrenz hat die "Retina"-Auflösung jedoch schon längst einge- und überholt, sodass man mittlerweile auf fast allen Highend-Modellen höherauflösende Bildschirme vorfindet.

Samsungs Erfolg mit der Note-Serie zeigt, dass viele Nutzer größere Displays schätzen. Lesen und Videos anzusehen ist auf einem 5- bis 6-Zöller komfortabler als auf Apples hochformatigem Bildschirm. Hier geht Apple einen Kompromiss ein: Einhandbedienung auf Kosten des Display-Platzes. Darf man den bisherigen Gerüchten Glauben schenken, soll das iPhone 6 im kommenden Jahr mit einem größeren Display ausgestattet sein.

64-bit-Prozessor

Das Innenleben des 5S markiert für Apple einen Wendepunkt. Mit dem A7-Chip verbaut das Unternehmen erstmals einen 64-bit-Prozessor in einem Smartphone. Ob ein Handy derzeit so einen Prozessor benötigt, ist eine fast schon philosophische Frage. Der Vorteil von 64-bit ist, dass damit mehr als 4GB Arbeitsspeicher adressiert werden kann. Das 5S ist jedoch laut Monitoring-Apps noch mit 1 GB RAM ausgestattet - weniger als andere Highend-Smartphones.

Apple baut hier für die Zukunft vor. In den nächsten iPhone-Modellen wird der Hersteller wohl nach und nach mehr Arbeitsspeicher verbauen. Bis dahin wird es aufgrund der frühen 64-bit-Unterstützung schon zahlreiche Apps geben, die von davon profitieren. So werden beispielsweise leistungsstärkere Bildbearbeitungprogramme oder aufwändigere Spiele möglich sein. Aktuelle 32-bit-Apps können auf dem 5S weiterhin ohne Kompatibilitätsprobleme verwendet werden. Die anderen Smartphone-Hersteller dürften rasch auf den Zug aufspringen. Samsung hat bereits Modelle mit 64-bit-Chip in Aussicht gestellt.

Benchmarks

Generell bringt das iPhone 5S durch den neuen A7-Chip dennoch eine starke Performancesteigerung mit, die Apples Handy teilweise an die Spitze setzt. Bei Browser-Benchmarks sticht das Gerät hervor. Im SunSpider-Test erreichte es im WebStandard-Test mit 414,8 ms einen ausgezeichneten Wert und liegt damit vor Top-Androiden wie Samsung Galaxy S4, LG G2 oder HTC One. Das iPhone 5 kam auf 963,7 ms (niedrige Werte sind hier besser). In Googles Octane-Benchmark-Test kommt das 5S auf einen herausragenden Score von 5.332, das 5er-Modell lag bei 1.572 (höhere Werte sind besser). Auch hier führt Apples Smartphone vor Galaxy S4 und G2. Im Test Browsermark 2.0 erzielt das iPhone 5S mit 3.490 ebenfalls einen Spitzenscore.

CPU/GPU-Leistung

Etwas differenzierter sieht das Bild bei der CPU/Grafik-Performance aus. Bei Geekbench 3 setzt sich das iPhone 5S im WebStandard-Test mit 1.412 Punkten im Single-Core-Ergebnis und 2.563 Punkten beim Multi-Core-Score ins Spitzenfeld. Die Single-Core-Ergebnisse liegen vor der Konkurrenz, beim Multi-Core-Score schneiden laut Geekbench-Ergebnisliste unter anderem Galaxy S4, Note 3 und Sony Xperia Z1 besser ab. Auf andere Testergebnisse bei diesen Modellen kommt allerdings der Blog Which?, bei dem das iPhone 5S am besten abschnitt. Derartige Tests sind ohnehin mit Vorsicht zu genießen. Bereits öfter wurde berichtet, dass einige Hersteller ihre Smartphones absichtlich für ein besseres Abschneiden mit Benchmark-Tools frisieren.

Der A7-Chip unterstützt OpenGL ES Version 3.0 und ermöglicht Spiele mit detaillreicheren Grafiken. Sehr ausführlich hat sich Anandtech damit auseinandergesetzt. In den Grafik-Tests zeigt sich, dass das iPhone 5S zum Teil am besten, bei Details jedoch auch schlechter als Konkurrenten abschneidet. Wer tiefer in die Materie eintauchen will, findet bei Anandtech Erklärungen.

Alltags-Performance

In der alltäglichen Nutzung sind kleinere Unterschiede, die sich in Benchmarks zeigen, nicht bemerkbar. Dass das iPhone 5S Websites schneller lädt, fiel im Test jedoch deutlich auf. Viele Seiten werden direkt angezeigt, sobald man die URL eingetippt hat (natürlich hängt das auch von der Internet-Verbindung ab). Auch umfangreichere Seiten werden im Nu geladen.

Die gesteigerte Prozessor- und Grafik-Leistung macht sich in der Praxis etwa beim Spielen von Infinity Blade III bemerkbar. Die Grafik des Games bietet einen sehr hohen Detailgrad und ein sehr flüssiges Gameplay ohne Verzögerungen oder Ruckeln. Auch bei der allgemeinen Bedienung des Geräts, beim Starten von Apps oder Aufnahmen von Fotos und Anwenden von Fotoeffekten erweist sich das Gerät als sehr schnell und leistungsstark.

Motion Coprozessor

Erstmals stellt Apple der CPU einen Coprozessor zur Seite, den M7-Chip. Dieser misst die Bewegungsdaten von Kompass, Gyrosensor und Beschleunigungssensor. Zuvor war das Aufgabe der CPU. Durch das Auslagern dieser Arbeit muss das iPhone 5S nicht auf den A7-Chip zugreifen und kann Energie sparen. Apps, die bereits dafür optimiert sind, können diese Bewegungsdaten nutzen - sofern der Nutzer dies zulässt. So gibt es bereits zahlreiche Fitnessapps, die auf die Daten des Motion-Prozessors über das Core Motion API zugreifen können.

Die Nutzungsmöglichkeiten gehen jedoch noch weiter. Der Chip erkennt, ob man geht, läuft oder mit dem Auto fährt. In Apple Maps wird entsprechend zwischen Auto- und Fußgängernavigation umgeschaltet, wenn man die Fortbegungsart ändert. Zudem werden Netzwerk-Pings reduziert, wenn das iPhone längere Zeit nicht bewegt wird, um weiter Energie zu sparen. In Zukunft wird es mit Sicherheit noch weitere Anwendungen geben, die noch mehr Nutzungsmöglichkeiten ausschöpfen.

Allerdings können die Daten nicht gelöscht oder ihre Registrierung deaktiviert werden werden. Die Aktivitätsdaten werden laufend aufgezeichnet, sobald das Gerät zum ersten Mal eingeschaltet wird. Einschränken lässt sich nur, welche Drittanbieter-Apps darauf zugreifen dürfen. Soweit im Test ermittelt werden konnte, können die Daten auch nicht ohne weiteres zurückgesetzt werden. Ein Zurücksetzung von "Standort & Datenschutz" wirkt sich nur auf die Einstellungen aus, nicht auf die gespeicherten Daten selbst.

Kompass-Fehler

Das neue Accelerometer, das von von Bosch statt von STMicroelectronics stammt, sorgte zudem bereits für Kritik. Zwar benötigt dieser weniger Strom, misst aber auch ungenauer. Das Ergebnis waren abweichende Ergebnisse bei Kompass und Lagesensor (z.B. bei der Wasserwaagenfunktion) zwischen iPhone 5/4S und iPhone 5S. Mittlerweile hat Apple das Problem bei der Sensorkalibrierung mit einem Software-Update auf iOS 7.0.3 behoben. Die Ergebnisse stimmen nun wieder überein, wie sich auch im Test gezeigt hat.

Touch ID

Ein weiteres zentrales, neues Feature ist der Fingerabdrucksensor Touch ID. Schon vor der Vorstellung des iPhone 5S im September hatte die Aussicht, dass das Apple-Handy Fingerabdrücke erkennt, für heftige Diskussionen gesorgt. Und prompt wurde der Sensor nur wenige Tage nach der Präsentation mit einfachen und bekannten Methoden geknackt (der WebStandard berichtete).

Aber zunächst zu den Basics: Ein Edelstahlring um den Homebutton erkennt den Finger und aktiviert den Sensor, ein kapazitiver Berührungsensor und ein weiter darunterliegender Druckpunkttaster analysieren den Fingerabdruck. Die Touch-ID-Funktion kann in den Einstellungen unter "Allgemein" aktiviert werden. Eingerichtet ist die Funktion flott: man muss den gewünschten Finger mehrere Male auf den Sensor legen, bis der Fingerabdruck vollständig erkannt ist. Nutzer können bis zu fünf Finger hinzufügen. In den Einstellungen kann auch festgelegt werden für welche Funktionen der Scanner aktiviert werden soll: derzeit funktioniert das für die Gerätesperre sowie für Einkäufe im iTunes- und App-Store.

Die Erkennung funktionierte im Test gut. Da man bei der Registrierung den Finger in unterschiedlichen Postionen auflegen muss, erkennt Touch ID die Eingabe auch dann, wenn man den Finger seitlich oder leicht schräg auflegt. Zu Problemen bei der Erkennung kann es kommen, wenn die Finger nass sind - feuchte, klamme Finger (etwa bei nebligem Wetter) machen nichts.

Sicherheit

Der Sensor erstellt hochauflösende Bilder der unteren Hautschichten und speichert diese in einem laut Apple "gesicherten Bereich des A7-Prozessors" ab. Die Abdrücke werden laut Konzern nicht auf die Server übertragen und nicht für weitere Apps zur Verfügung gestellt.

Der Scanner kann auf Wunsch des Nutzers den Pin-Code für das iPhone ergänzen, aber nicht vollkommen ersetzen. Denn nach jedem Neustart, sowie nach 48 Stunden, in denen das Gerät nicht entsperrt wurde, wird erneut die Codeeingabe fällig. Zudem kann man bei aktivierter Touch-ID-Funktion das iPhone auch immer optional mit dem Pin-Code entsperren.

Der Hauptnutzen von Touch ID liegt beim Komfort: es funktioniert einfach schneller, den Finger nur auf den Homebutton zu legen, statt erst den Code eintippen zu müssen. Mehr Sicherheit würde er nur dann bringen, würde ausschließlich die Kombination "Fingerabdruck + Code" zum Entsperren des Geräts funktionieren. Das wäre wiederum umständlicher. Datenschützer warnen davor die Funktion zu nutzen, da nicht ausgeschlossen werden kann, dass Apple die Abdrücke entgegen der Behauptungen oder in Zukunft doch in einer Datenbank speichert.

Kamera

Eines der Highlights des iPhone 5S ist die Kamera. Sie besitzt zwar immer noch einen 8-Megapixel-Sensor, dieser wurde jedoch im Vergleich zum Vorgängermodell um 15 Prozent vergrößert und bietet größere Pixel. Das 5S besitzt zudem eine ƒ/2.2 Blende (anstatt 2.4 beim iPhone 5). Das ergibt insgesamt eine höhere Lichtempfindlichkeit, Fotos weisen bei schlechteren Lichtbedingungen weniger Bildrauschen auf.

Für natürlichere Farben in Umgebugen mit schlechtern Lichtbedingungen ist auch ein neuer Dual-LED-Blitz integriert, den Apple "True Tone" nennt. Im Test war das vor allem bei Aufnahmen mit weißen Flächen bemerkbar, die mit dem 5S geringere Farbveränderungen aufweisen.

Gegen Unschärfe durch zitterne Hände soll ein automatischer Bildstabilisator sorgen, der vier Fotos mit kurzer Belichtungszeit hintereinander aufnimmt. Die besten Teile dieser Aufnahmen werden zu einem Bild kombiniert. Im Test waren jedoch die wenigsten Aufnahmen bei unruhiger Kamera wirklich schärfer.

Serienbilder und Zeitlupe

Ebenfalls neu ist eine Serienbildfunktion, die zehn Bilder pro Sekunde aufnehmen kann. Hier zeigt sich die Leistungsstärke des Geräts. Der Burst-Modus kann im Prinzip so lange durchgehend benutzt werden, bis der Speicher voll ist. Die Aufnahmen werden in der Fotos-App in einem Stapel angezeigt. Wenn man auf den Stapel klickt wird automatisch das beste Foto durch einen Punkt gekennzeichnet. Ist man mit keinem zufrieden, lassen sich alle Aufnahmen gleichzeitig löschen, indem man den Fotostapel löscht. Hier zieht Apple anderen Hersteller nach, denn derartige Funktionen bieten Geräte von Sony, HTC oder Nokia schon seit langem.

Slow-Motion-Aufnahme mit dem iPhone 5S

Eine hübsche Spielerei, die sehr gut gelungen ist, ist die Slow-Motion-Funktion. Die Kamera nimmt 720p-Videos mit 120 fps auf, bei denen der Nutzer im Nachhinein festlegen kann, welcher Teil der Aufnahme in Zeitlupe abgespielt werden soll. Das lässt sich sehr einfach über Schieberegler einstellen. Der Übergang zwischen Normalaufnahme und Slow Motion ist sehr flüssig, allerdings kann nur eine Zeitlupenaufnahme pro durchgehendem Videoclip aufgenommen werden. Weitere Funktionen wie die Fotofilter sind Bestandteil von iOS 7 und stehen auch auf anderen Geräten zur Verfügung.

Eine sehr gut, aber nicht die beste Kamera

Die neue Kamera liefert sehr gute Ergebnisse und muss den Vergleich mit einfachen Point-and-Shoot-Digicams nicht scheuen. Im Vergleich zu früheren Modellen sind die Bilder klarer und schärfer. Allerdings kann Apple den Anspruch auf die beste Smartphone-Kamera nicht (mehr) stellen. Vor allem Nokia und Sony haben in den vergangenen Jahren größeres Augenmerk auf die verbauten Kameras gelegt. Auch HTC und Samsung bieten mittlerweile bessere Technologien. Einen Fotovergleich der Kameras von iPhone 5, 5S, Galaxy S4, Nokia Lumia 1020 und HTC One hat Gizmodo veröffentlicht.

LTE

Eine weitere Neuerung unter der Haube: die Unterstützung der LTE-Frequenzen wurde deutlich ausgeweitet. So funktioniert das iPhone 5S zum Marktstart erstmals mit den LTE-Netzen der österreichischen Provider - Geräte von Samsung oder HTC waren hier wesentlich früher dran. Genutzt werden kann 4G derzeit aber nur bei A1 und T-Mobile. Drei hat zwar auch ein LTE-Netz, bietet das aber derzeit noch nicht für Smartphones an.

Vor allem die hohen Tarife dürften die aktive LTE-Nutzung derzeit aber noch bremsen. Die Mobilfunker wollen ihre Netze nach der nun abgeschlossenen Auktion weiterer Frequenzbänder im kommenden Jahr ausbauen, sodass die LTE-Abdeckung bis Ende 2014 deutlich höher sein sollte als jetzt. Derzeit werden mit LTE zudem nur Daten übertragen, Sprachtelefonie über LTE wird bei allen Anbietern voraussichtlich erst im nächsten Jahr verfügbar sein. Da aber jedes hierzulande verkaufte iPhone LTE-fähig ist, muss man als Kunde zumindest beim Gerätekauf nicht die Wahl treffen.

Sprachqualität und Lautsprecher

Die Sprachqualität beim Telefonieren ist gut. Umgekehrt wird ein Phone-5S-Anrufer vom Gesprächspartner auch auf einer belebten Straße gut verstanden. Bei den Lautsprechern ist ein etwas hohler, metallischer Unterton zu hören. Für Videos und Musik greift man - wie bei fast allen mobilen Geräten - besser auf Kopfhörer oder Bluetooth-Lautsprecher zurück.

Akku

Laut iFixit besitzt das iPhone 5S einen 1.560mAh-Akku im Vegleich zu 1.440mAh beim Vorgänger. Im Test reichte eine Akkuladung von etwa 8 Uhr früh bei durchgehend eingeschaltetem WLAN (jedoch nicht ständiger Verbindung), etwa einer Stunde Musikhören, Push-Notifications für soziale Netzwerke und Abrufen von Mails im Hintergrund so lange, dass das Gerät zumindest am nächsten Morgen wieder aufgeladen werden musste. 

Wie bereits mehrfach berichtet, sorgt iOS 7 bei einigen Nutzern älterer Modelle dafür, dass der Akku schneller leer wird. Mit optimierten Einstellungen kann man auch beim 5S die Laufzeit bis zu einem gewissen Grad erhöhen. Viel mehr als einen Tag schafft das Smartphone bei normaler Nutzung jedoch nicht.

Was das iPhone 5S nicht bietet

Wer zu Hause eine AirPort Time Capsule und ein neues MacBook Air mit dem schnellen WLAN-Standard 802.11ac nutzt, wird mit dem 5S keine große Freude haben. Denn Apple hat noch keinen ac-Support inkludiert. Auch verzichtet das Unternehmen weiterhin darauf, seine Smartphones mit NFC oder Wireless-Charing auszustatten. Speichererweiterungn durch MicroSD-Karten oder für Nutzer austauschbare Akkus bleiben ebenfalls Möglichkeiten, die in der Apple-Welt nicht existent sind.

Fazit

"Das beste iPhone, das es je gab" ist das iPhone 5S mit Sicherheit. Das ist jedoch kein Kunststück. Das neue Apple-Flaggschiff spielt bei der Performance wie immer in der Topliga der aktuellen Smartphones mit. Es ist sehr schnell, bietet eine gute Kamera und ist baut mit 64-bit-Architektur für die Zukunft vor. Die Integration des Fingerabdrucksensors bringt neuen Komfort mit, ist gleichzeitig aber auch höchst umstritten.

Bei Design und Formfaktor tritt Apple aber auf der Stelle. Leicht und gut zu bedienen ist das neue iPhone zwar, neben den großen Displays der Konkurrenz wirkt es jedoch fast altbacken. Apple trotzt nicht nur einem Branchentrend, sondern einem Kundenwunsch. Denn, dass es für die Riesenphones einen Markt gibt, zeigt Samsungs Überraschungserfolg mit der Galaxy-Note-Serie.

Hoher Preis

Nicht zuletzt bleibt als Kritikpunkt der hohe Preis. Die 16-GB-Version des iPhone 5S kostet stattliche 699 Euro. Das schmerzt vor allem, da es keine Möglichkeit gibt, den Speicher zu erweitern. Mit Musik, Apps und hochauflösenden Fotos stößt man schnell an diese Grenze. Die nächste Speicheroption - 32 GB - lässt sich Apple mit 100 Euro mehr sehr teuer bezahlen. Und weitere 100 Euro muss man drauflegen, wenn man 64 GB benötigt. (Birgit Riegler, derStandard.at, 27. Oktober 2013)