Straßburg/Wien - Die Ausgangslage der FPÖ "ist günstig", sagt der EU-Abgeordnete Andreas Mölzer, "die Neuauflage der großen Koalition ist ein aufgelegter Elfer für uns". Da das BZÖ verschwinde, das Team Stronach "implodiert" und die Grünen sich offensiv als Pro-EU-Partei positionierten, "könnte die FPÖ das Monopol auf EU-Skepsis haben", lautet die Analyse des Freiheitlichen.

Ein erneutes Antreten von Hans-Peter Martin (dessen Liste HPM 2009 als Dritter 17,7 Prozent und drei Mandate machte, später zerbröselte) sei unsicher. Ein Zugewinn zu den derzeit zwei EU-Mandaten scheint einfach, da die FPÖ 2009 nur 12,7 Prozent erreichte. Mölzer: "Wir müssen freilich aufpassen mit Sprüchen wie 'Raus aus der EU!'." Es sei gar nicht nötig, "hysterisch zu sein".

Plattform mit Front National

Ob sich diese Linie durchsetzt, wird man sehen. FP-Chef Heinz-Christian Strache hat angekündigt, eine Wahlplattform u. a. mit dem rechtsextremen Front National unter Parteichefin Marine Le Pen anzustreben, die eine harte Linie gegen die EU fährt, die sie "Diktatur" nannte. Am Mittwoch bestätigte sie bei einer Pressekonferenz mit dem EU-Abgeordneten Franz Obermayr in Straßburg, dass sie ein Bündnis mit anderen Rechtsparteien anstrebe: der Schwedenpartei, Gert Wilders in den Niederlanden. Als Fraktionslose seien sie nur "halbe Abgeordnete".

Mit der britischen Ukip würden sie gern kooperieren, aber die bleibt auf Distanz. Die ungarische Jobbik schloss Le Pen für eine mögliche Fraktion im EU-Parlament aus. Front National und FPÖ sind in der "European Alliance for Freedom" (EAF), die EU-Abgeordnete Le Pen ist Vizepräsidentin, Obermayr der Präsident. (tom, DER STANDARD, 24.10.2013)