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Nawaz Sharifs erster offizieller Besuch in den USA seit 1999, als er schon einmal das Amt des Premierministers bekleidete.

Foto: Reuters/Downing

Pakistans Regierungschef Nawaz Sharif hat von US-Präsident Barack Obama bei einem Treffen im Weißen Haus ein Ende der Drohnenangriffe in seinem Land verlangt. Sharif sagte nach der Zusammenkunft am Mittwoch in Washington, dass er das heikle Thema angesprochen habe. Dabei habe er die "Notwendigkeit" herausgestellt, die US-Drohneneinsätze auf pakistanischem Staatsgebiet einzustellen.

Obama kommentierte die umstrittenen Angriffe mit unbemannten Kampfflugzeugen vor Journalisten nicht. In einer gemeinsamen schriftlichen Erklärung hieß es nur, die US-pakistanische Partnerschaft basiere auf "den Prinzipien des Respekts der Souveränität und territorialen Unversehrtheit".

Sharif war am Sonntag in Washington eingetroffen. Die viertägige Visite des im Mai gewählten Regierungschefs ist der hochrangigste US-Besuch eines pakistanischen Politikers seit Jahren. Beide Länder bemühen sich derzeit um eine Verbesserung der Beziehungen, die neben den Drohnenangriffen auch durch den US-Militäreinsatz zur Tötung von Al-Kaida-Chef Osama bin Laden im pakistanischen Abbottabad vom Mai 2011 Schaden genommen hatten.

Drohnenangriffe "präzise, rechtmäßig und wirksam"

Die USA setzen Kampfdrohnen vor allem in den pakistanischen Stammesgebieten, aber auch in Afghanistan und im Jemen ein. Ziele sind Islamisten und Anhänger des Terrornetzwerks Al-Kaida. Die genaue Opferzahl liegt im Dunkeln, Schätzungen zufolge wurden in den vergangenen Jahren aber mehrere tausend Menschen getötet. Immer wieder kommen auch Zivilisten bei den Attacken mit den ferngesteuerten Flugzeugen ums Leben.

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International warf den USA in einem am Dienstag veröffentlichten Bericht vor, mit ihren Drohnenangriffen mehrfach das Völkerrecht gebrochen und möglicherweise Kriegsverbrechen begangen zu haben. Amnesty-Mitarbeiter untersuchten demnach 45 Drohnenangriffe, die zwischen Jänner 2012 und August 2013 in der schwer zugänglichen pakistanischen Bergregion Nord-Waziristan geflogen worden seien. Eine 68-jährige Großmutter wurde etwa im Oktober 2012 vor den Augen ihrer Enkel bei der Feldarbeit getötet. Die Kinder seien bei einem zweiten Luftangriff verletzt worden.

Die US-Regierung verwahrte sich gegen die Amnesty-Kritik und verteidigte die Drohnenangriffe als "präzise, rechtmäßig und wirksam". Obamas Sprecher Jay Carney erklärte, dass die Vereinigten Staaten mit "äußerster Sorgfalt" auf die Einhaltung des rechtlichen Rahmens achten würden. (red/APA, 24.10.2013)