"Bei etwa einem Drittel der betroffenen Kinder bessern sich die Symptome mit der Zeit", sagt Kinderarzt Thomas Frischer.

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Wien - Wenn Kinder in der kalten Jahreszeit mit Atemproblemen kämpfen, liegt es nicht immer nur an Husten oder Schnupfen. "Zehn Prozent der Volksschüler in Österreich leiden an Asthma", erklärt Thomas Frischer, Leiter der Abteilung für Kinder und Jugendheilkunde am Wiener Wilhelminenspital, am Donnerstag beim Kongress der Österreichischen Gesellschaft für Pneumologie (ÖGP) in Wien.

Die Daten, zu einem Gutteil über internationale Vergleichsstudien erhoben, an denen Österreich teilgenommen hat: In Österreich ist Asthma die häufigste chronische Erkrankung der Zwei- bis Sechsjährigen. Insgesamt leiden in dieser Altersgruppe rund 42.000 Kinder daran. Rund zehn Prozent der Volksschüler zeigen Asthma-Beschwerden, bei den Erwachsenen sind es etwa fünf Prozent. In der Gesamtbevölkerung sind es sieben Prozent oder rund 500.000 Menschen.

Eine Frage der Diagnose

Nicht immer wird die Diagnose sofort gestellt. Frischer: "Wir sehen an unserer Abteilung viele Kinder, die wegen 'häufiger Infektionen' zu uns kommen. Auch die Atemwegsentzündung Pseudokrupp, 'Allergien' oder gar Immundefekte werden vermutet." Das liege natürlich auch daran, dass Husten und auch wiederkehrende Atemprobleme zunächst durchaus unspezifisch sind. "Dann wird zum Beispiel ein Kind wegen einer angeblichen Infektion mit Antibiotika behandelt. Die Symptome bessern sich, tauchen aber wieder auf. Da wird dann vermutet, dass etwas mit dem Immunsystem nicht stimmt", so der Kinderarzt.

Frischer betont die guten Diagnosemöglichkeiten für kindliches Asthma: "Wichtig ist natürlich eine Lungenfunktionsprüfung. Die macht man auf dem Ergometer-Fahrrad. Das ist schon ab dem sechsten Lebensjahr möglich. Dazu kommt die Allergietestung."

Neue "Trigger"

Oft ergebe sich auch schon ein Hinweis daraus, dass ein Elternteil Asthma oder eine ausgeprägte Allergie hat. Manchmal äußerst sich eine sonst kaum bemerkbar gewordene Veranlagung für Asthmabeschwerden durch einen neu hinzugekommen "Trigger": Die neue Hauskatze, der neu entdeckte Reitsport und anderes.

Doch auf die exakte Diagnose kommt es an. Sie ist die Voraussetzung für eine zielgerichtete und hoch wirkungsvolle Therapie. Frischer: "Asthma ist bei Kindern sehr gut zu behandeln. Allerdings müssen alle mitmachen." Das Kind müsse zum Beispiel die Inhalationstherapie erlernen. Frischer ist überzeugt: "Mit einem funktionierenden Rundum-Programm lässt sich die Erkrankung sehr gut managen."

Neue Einflüsse

In den vergangenen Jahren hat sich die Anzahl asthmatischer Schulkinder laut Vergleichsstudien jedenfalls um rund 16 Prozent, in der Altersgruppe der Zwölf- bis 14-Jährigen gar um 32 Prozent erhöht. Die gute Nachricht, so der Wiener Kinderarzt: "Bei etwa einem Drittel der betroffenen Kinder bessern sich die Symptome mit der Zeit." Allerdings kommen im Jugendalter oft schädigende Einflüsse hinzu: etwa das Rauchen. (APA, 24.10.2013)