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Ärztekammer warnt vor "Überlastung" in Ambulanzen.

Foto: APA/ROBERT NEWALD

Wien - Dass sich Patientenanwaltschaft und Ärztekammer in etwas einig sind, ist nicht so häufig der Fall. Am Donnerstag war es aber bei Patientenanwalt Gerald Bachinger und Karlheinz Kornhäusl so, dem stellvertretenden Obmann der angestellten Ärzte in der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK): Als beide betonten, dass die Ärzte in den Spitalsambulanzen "überlastet sind". Wenn auch beide Proponenten mit etwas unterschiedlichen Zielen zu dieser Aussage kamen.

Hintergrund waren jene Fälle der vergangenen Tage, in denen Patienten in Spitälern abgewiesen worden sind. Fälle, die sich in letzter Zeit gemehrt hatten. Unter den Patienten, denen das passierte, war etwa eine Grazerin, die mit Sprachstörungen ins Landeskrankenhaus kam und wieder heimgeschickt wurde, bei der sich im Nachhinein aber herausstellte, dass sie einen Schlaganfall erlitten hatte. Bei Herzproblemen und Schlaganfällen passiert das immer wieder, meinte Bachinger im Ö1-Morgenjournal.

"Weg vom Einzelkämpfer"

Auf weitere Nachfrage sagte der Patientenanwalt derStandard.at, dass es merklich mehr Druck auf Ambulanzen gäbe und sich Beschwerden aufgrund von Fehleinschätzungen bei unspezifischen Symptomen spürbar mehrten. Der Patientenanwalt sieht die Lösung des Problems in einer Verbesserung der Erstanlaufstellen für Patienten. "Wir müssen weg vom unkoordinierten Einzelkämpfer, hin zu einer teamorientierten, multiprofessionellen Erstversorgung", sagt Bachinger.

Gemeint sei nicht nur eine Zusammenarbeit von Ärzten untereinander, sondern zum Beispiel auch Pflegepersonal und Pharmazeuten sollten gemeinsam an einem Strang ziehen. Für solche "Primary-Care"-Systeme gebe es internationale Vorbilder, etwa in Nordeuropa, die nach One-Stop-Shop-Prinzip funktionierten. Die Gesundheitsreform in Österreich dient unter anderem dazu, die Primärversorgung zu stärken. Laut Bachinger kursieren da aber noch unterschiedliche Konzepte.

Die Ärztekammer erachtet für das Problem der Überlastung der Ambulanzen zwar auch einen Ausbau der Versorgung im niedergelassenen Bereich für wichtig, pochte am Donnerstag in einer Aussendung aber vor allem auf eine Arbeitszeitreduktion auf maximal 25 Stunden lange Dienste. (spri, derStandard.at, 24.10.2013)