Wien - Das Image der Makler ist nach wie vor schlecht, und auch Verwalter und Bauträger - die drei bilden die WKÖ-Sparte "Immobilientreuhänder" - gelten nicht überall als bestens beleumundet. Und doch konstatiert Anton Holzapfel, Geschäftsführer des Österreichischen Verbands der Immobilienwirtschaft (ÖVI), einen regen personellen Zulauf in der Branche, den er darauf zurückführt, "dass Immobilien heute nicht nur als Anlage, sondern auch punkto Berufsaussichten als sicheres Geschäft wahrgenommen werden". In Zahlen sieht das so aus: 2008 gab es laut WKÖ bundesweit 5675 Firmen mit einer (oder mehreren) der drei Spartenkonzessionen, mittlerweile sind es 6652. Insgesamt 21.354 unselbstständig Beschäftigte gab es Ende 2012, gegenüber nur 20.691 im Jahr 2009. Allerdings ist hier das Niveau des Jahres 2008 mit 23.656 noch nicht wieder erreicht.

Trend zum Netzwerk

Dass es heute mehr Firmen, aber weniger Beschäftigte als 2008 gibt, führt man in der Kammer darauf zurück, dass frühere unselbstständig Beschäftigte heute selbstständig arbeiten; oft auch unter dem Dach einer neuen Firma, etwa einem Maklernetzwerk.

Holzapfel sieht generell einen "Trend zur Marke". "Wie bekannt die eigene Marke ist, ist entscheidend dafür, wie gut sich Objekte akquirieren lassen."

Bernhard Reikersdorfer, Österreich-Chef des Franchisenetzwerks Re/Max, bestätigt das: "Je mehr Büros, umso mehr Objekte, umso mehr Transaktionen." Er wirbt seit Jahren fleißig neue Partner an, bis 2016 will er 150 Büros in Österreich zählen. Aktuell sind es 105. Und es sind nicht nur bereits bestehende Maklerbüros, die zum Netzwerk hin "konvertieren", wie er dies nennt, sondern auch so mancher spätberufene Quereinsteiger. "Einer unserer jüngsten Partner war vorher im Baufachhandel."

Steigende Anforderungen

Einhergehend mit der Zahl an Firmen und Beschäftigten steigt auch die Nachfrage nach Aus- und Weiterbildung. Immobilien-FHs verzeichnen wachsende Studierendenzahlen, in Kufstein beispielsweise von 144 im Studienjahr 2010/11 auf nunmehr 169.

"Bummvoll" sind laut Holzapfel aber auch die ÖVI-Buchhalterkurse - was vor allem mit steigenden Anforderungen zu tun hat. "Als Verwalter betreut man immer seltener klassische Zinshausbesitzer mit Einnahmen-Ausgaben-Rechnung, sondern häufig schon institutionelle Investoren, die bilanzieren müssen und fundierte Reportings verlangen." Schwierig sei es derzeit allerdings, als Junger ins Bauträgergeschäft einzusteigen: "Künftig wird wohl die Wertsteigerung bestehender Gebäude aufgrund des wenig verfügbaren Baulands ein zentrales Geschäftsfeld der Bauträger sein." (Martin Putschögl, DER STANDARD, 25.10.2013)