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Mehrere tausend Menschen waren in Washington auf der Straße.

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Nach der weltweiten Empörung über die Praktiken des US-Geheimdienstes NSA wächst nun auch der Widerstand in den USA: Unter dem Motto "Stop watching us" ("Hört auf, uns zu  beobachten") forderten tausende Demonstranten am Samstag in Washington eine umfassende Aufklärung über die NSA-Spähprogramme. Eine entsprechende Petition mit über 575.000 Unterschriften wurden dem US-Kongress übergeben.

Zu der Kundgebung hatten Dutzende Bürgerrechtsbewegungen aufgerufen. Sie fand genau zwölf Jahre nach Verabschiedung des Patriot Act statt; als Reaktion auf die Terroranschläge vom 11. September hatte das Gesetz damals die Überwachungsmöglichkeiten der Geheimdienste massiv ausgedehnt. An der Demo nahmen nach Angaben der Organisatoren rund 4.500 Menschen teil. Auf Spruchbändern verlangten sie ein "Ende der amerikanischen Spionage" und der "Lügen" der Behörden.

"Müssen auch im Namen der restlichen Welt Widerstand leisten"

"Nicht nur wir Amerikaner sind in dem Netz gefangen. Wir müssen auch im Namen der restlichen Welt Widerstand leisten", sagte einer der Redner und Mitorganisatoren der Kundgebung, "Free-Press"-Chef Craig Aaron. Das sei keine Frage von "Rechts oder Links, sondern von richtig und falsch".

Die Enthüllungen über die umfangreichen Spähprogramme, mit denen der US-Geheimdienst NSA und andere Nachrichtendienste weltweit massenhaft E-Mails und Telefonate überwachen, gehen auf den ehemaligen Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden zurück. Der 30-Jährige hatte im Juni damit begonnen, Details aus geheimen NSA-Dokumenten an die Tageszeitungen "Washington Post" und "Guardian" weiterzugeben. Er flüchtete aus den USA zunächst nach Hongkong und erhielt schließlich in Russland Asyl.

Snowden warnt vor Unterschätzung der NSA

In einer am Donnerstag im Internet veröffentlichten Botschaft an die Demonstranten in Washington warnte Snowden davor, das Ausmaß der Ausspähprogramme zu unterschätzen. "Unsere Kongressvertreter sagen uns, das ist keine Überwachung. Sie irren sich", erklärte er. Viele Demonstranten würdigten am Samstag den Mut des jungen Whistleblowers, der wegen der Enthüllungen von den USA per Haftbefehl gesucht wird. Auf Spruchbändern war immer wieder auch zu lesen: "Danke, Edward Snowden". (APA, 27.10.2013)