Damaskus - Deutsche Geheimdienstler beobachten mit Sorge den wachsenden Reisestrom heimischer Islamisten Richtung Syrien. Auch Frauen zieht es demnach in das Bürgerkriegsland. "Weit über 210 Leute, die wir kennen, sind nach Syrien gegangen. Das Dunkelfeld kennen wir nicht", sagte der Präsident des Bundesamts für Verfassungsschutz, Hans-Georg Maaßen, der Nachrichtenagentur dpa in Berlin.

Es sei anzunehmen, dass die Zahl noch wesentlich größer sei. Etwa 60 Prozent seien deutsche Staatsangehörige. Im September hatte der Verfassungsschutz noch von 170 ausgereisten deutschen Islamisten gesprochen. Vermehrt seien auch Frauen eine Zielgruppe für die Rekrutierung für den Bürgerkrieg in Syrien, sagte Maaßen. "Mindestens zehn Frauen sind mit Männern dort hingegangen."

Der überwiegende Teil der Islamisten, die aus Deutschland nach Syrien reisten, sei jünger als 25 Jahre. Erschreckend sei, "dass es vermehrt Minderjährige gibt, auch 16-Jährige, die dorthin gehen und quasi verheizt werden sollen für den Jihad". Zehn Personen, die aus Deutschland kamen, seien bei Kämpfen in Syrien gestorben. Mehrere Dutzend seien wieder in Deutschland. "Ich gehe davon aus, etwa 50 Personen sind zurückgekehrt. Aber vermutlich sind es 15 oder 16, die definitiv mit Kampferfahrung zu uns zurückgekommen sind."

Laut dem österreichischen Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT) halten sich derzeit 57 radikalisierte Islamisten aus Österreich im Kampfgebiet in Syrien. Zehn Kämpfer, die aus Syrien zurückgekehrt seien, wurden bei der Staatsanwaltschaft angezeigt. Da aber keinem von ihnen eine strafbare Handlung nachgewiesen werden konnte, wurden die Ermittlungen eingestellt. (APA, 27.10.2013)