Teheran - Im Iran sind am Samstag 16 Gefängnisinsassen aus Vergeltung für ein tödliches Gefecht in der Grenzregion zu Pakistan gehenkt worden. "Wir hatten die Rebellen gewarnt, dass kein Angriff auf die Zivilbevölkerung oder die Sicherheitskräfte ohne Antwort bleibt", zitierte die Nachrichtenagentur Fars einen Staatsanwalt der südöstlichen Provinz Sistan und Baluchistan (Sistan-Belutschistan). Zuvor waren 14 iranische Grenzschützer nahe der Stadt Saravan von Angreifern getötet worden.

Bei den Gehenkten handelt es sich dem Staatsanwalt zufolge um Rebellen, die im Gefängnis der Provinzhauptstadt Zahedan eingesessen hatten. Angreifer und Gehenkte gehörten den Behörden zufolge der sunnitischen Rebellenmiliz Jundallah an. Die Sunniten in der Bergregion bilden eine Minderheit im mehrheitlich schiitischen Iran und fordern mehr Autonomierechte. Der Konflikt an der Grenze zu Pakistan vermischt sich mit der Bekämpfung des Drogenschmuggels in der Region.

Militärangehörige als Geiseln genommen

Bei den Gefechten zwischen Rebellen und Grenzschützern in der Nacht auf Samstag waren nach Angaben der Nachrichtenagentur Irna fünf weitere Sicherheitskräfte verletzt worden. "Drei Militärangehörige wurden als Geiseln genommen und auf die andere Seite der Grenze verschleppt", sagte der stellvertretende iranische Innenminister Ali Abdollahi. Irna zufolge forderte der Iran seinen Nachbarn Pakistan auf, gegen die Angreifer vorzugehen.

Es handelt sich um den ersten bekannt gewordenen Zwischenfall in der Region seit einem Jahr. Der Iran errichtet seit Anfang der 1990er Jahre eine insgesamt 1.800 Kilometer lange Mauer an der Grenze zu Pakistan, um die Bewegung von Aufständischen und Kriminellen einzuschränken. Im Jahr 2011 kündigten die Behörden eine Fertigstellung der Mauer bis zum Sommer 2014 an.

Das Grenzgebiet ist die Hauptroute für Drogenschmuggel von pakistanischen und afghanischen Kartellen in den Iran. Die Drogen werden dann nach Europa und in die arabischen Golf-Staaten gebracht. Tausende von iranischen Soldaten sind in den letzten Jahren im Kampf gegen die bewaffneten Gruppen der Drogenschmuggler bereits ums Leben gekommen. (APA, 27.10.2013)