Wien - Die Stimmung war goldig bei den Wiener Philharmonikern und Christian Thielemann im Musikverein. Orchester und Orchesterleiter ergingen sich in einer Dauerresonanz wechselseitigen Lächelns. Thielemann schien unbeschwert wie selten, erweiterte seine zentrale Tätigkeit Dirigieren um die Bereiche Tanz und Schauspiel. Der Chefdirigent der Sächsischen Staatskapelle Dresden, Schwergewicht des deutschen spätromantischen Repertoires, deutete Beethovens dritte und vierte Symphonie von diesem Zeitbereich her: Dramatische Szenen wurden opulent präsentiert.

Ein Höhepunkt an Intensität bot der langsame Satz der Eroica; der Kopfsatz geriet durch einige grenzmanierierte Interpretationsdetails partiell etwas auffrisiert. Im Leisen (3. Satz der Vierten) fände Thielemann noch Spielraum nach unten. Tobendes Glück danach. (end, DER STANDARD, 28.10.2013)