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Der Krankheitsverlauf einer Influenza ist wesentlich schwerer als bei einem grippalen Infekt.

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Wien – Seit Jahrzehnten gibt es eine wirksame Impfung zum Schutz vor der Influenza, die laut einer MedUni Wien-Studie aus dem Jahr 2012 rund 1.300 Sterbefälle pro Jahr in Österreich verursacht. Und obwohl diese Fälle großteils vermeidbar sind, sind die Österreicher bei der Influenza-Prävention im weltweiten Vergleich ganz weit hinten. Das zeigt eine aktuelle Studie der MedUni Wien zur Akzeptanz der Influenza-Impfung in Österreich zwischen 1982 und 2011. Die Durchimpfungsrate liegt bei unter zehn Prozent der Bevölkerung.

Einen der möglichen Gründe für die schlechte Akzeptanz der Influenza-Impfung skizziert Erstautorin Ursula Kunze vom Zentrum für Public Health der MedUni Wien: "Vielfach wird immer noch der grippale Infekt mit der echten Influenza verwechselt." Ein Irrtum, der tödlich enden könnte. "Die Sterblichkeit während der Wintermonate liegt 16 Prozent über dem Durchschnitt und ist vermutlich durch die Influenza bedingt."

Schwerwiegende Folgen

Der Krankheitsverlauf der Influenza ist wesentlich schwerer als bei einem grippalen Infekt und mit hohem Fieber, starken Kopf-und Gliederschmerzen und einem erhöhten Komplikationsrisiko (z.B. Lungenentzündung) verbunden. Dazu kommt eine über Wochen andauernde Rekonvaleszenz.

Die niedrige Akzeptanz der Influenza-Impfung ist umso überraschender als diese bereits seit vielen Jahren propagiert wird. In den USA ist das erst seit 2010 der Fall. Kunze: "Österreich hat aus unserer Sicht neben wenigen anderen Ländern die fortschrittlichsten Impfempfehlungen, scheitert aber an der Umsetzung. Das klappt zum Beispiel in den USA – auch aufgrund von Influenza-Pflichtprogrammen – viel besser."

Kein positiver Trend

Die konkreten Ergebnisse der Studie, die nun im Top-Journal Vaccine publiziert wurde, zeigen im Verlauf des Beobachtungszeitraums zwischen 1982 und 2011 auch keinen positiven Trend: Bis ins Jahr 2006 wurde der höchste Stand mit 142 Influenza-Dosen pro 1.000 ÖsterreicherInnen erreicht, sanken aber bis 2011 wieder auf 81 Dosen. Kunze: "Über den gesamten Untersuchungszeitraum hatte Österreich immer einen Platz unter den drei schlechtesten westeuropäischen Ländern inne."

Angesichts der bevorstehenden ersten Influenza-Welle unterstreichen die Sozialmediziner der MedUni Wien ihre Empfehlung, sich rechtzeitig impfen zu lassen, auch wenn es derzeit noch keine finanzielle Refundierung der Kosten durch die Krankenkassen gibt. (red, derStandard.at, 28.10.2013)