Der Arzt kommt zum Schluss: Das Mädchen ist eine Prinzessin!

Foto: Langenscheidt Verlag

Lily-Rose May war der Sonnenschein des Vaters. Sie war höflich, freundlich und, so heißt es, "folgte meist bald". Gelernt hat sie natürlich auch sehr brav, und reinlich war das Mädchen auch. Also kein Grund für Sorgen, Leid oder gar Ärger. Wenn da nur nicht ... - "Die Prinzessin und die Erbsen" heißt das Buch von Caryl Hart und Sarah Warburton für Kinder ab dem dritten Lebensjahr. Richtig, das Mädchen hasst Erbsen.

"Mir dreht sich der Magen um, blättert schnell weiter! Ich muss jetzt gleich spucken, und das ist nicht heiter", warnt Lily-Rose. Der Arzt, der zurate gezogen wird, kommt zum Schluss: Das Mädchen ist eine Prinzessin. Ergo hat sie auch in einem Schloss zu wohnen. Bei einer Königin selbstverständlich. Dass sie es dort nicht lange aushält, ist logisch. Dass sie am Ende auch Erbsen isst (wenn auch mit Ketchup oder Pudding), ist aber ein bisschen unglaubwürdig.

Die eigene Tochter zum Beispiel würde an keinem Ort der Welt Brokkoli essen. Da wird überall das Gesicht verzogen, das Gemüse zur Seite geschoben. Oft mit einem verächtlichen "Sicher, Bio!"-Kommentar. Aber egal. Buch ist Buch, und eine lustige Geschichte soll ruhig auch fantasievoll sein. In diesem Fall werden am Ende eben Erbsen kredenzt - beim Papa auf der Gartenschaukel. (Peter Mayr, DER STANDARD, Album, 26./27.10.2013)