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Druck von oben und unten für Metallgewerkschaftschef Rainer Wimmer.

Foto: APA/Georg Hochmuth

Wien – Nach elf Stunden Verhandlungen stand das Ergebnis in der Nacht auf Dienstag fest: Die Löhne und Gehälter von 120.000 Metallarbeitern und Industrieangestellten der Maschinen- und Metallwarenindustrie werden – je nach Lohngruppe – um zwischen 2,5 und 3,2 Prozent erhöht, wobei niedrige Einkommen mehr bekommen. Metallgewerkschaftschef Rainer Wimmer und Karl Proyer von der Privatangestelltengewerkschaft sprachen von "einem hart erkämpften Ergebnis", Arbeitgeber-Chefverhandler Veit Schmid-Schmidsfelden von einem "gerade noch vertretbaren Abschluss".

Den größten Brocken hatten die Metaller bereits am Montagnachmittag weggeräumt: Die neuen Arbeitszeitregeln in der Maschinen- und Metallwarenindustrie wurden aus den Verhandlungen ausgenommen und werden bis Ende Juni 2014 getrennt verhandelt. Damit war der Weg für eine gütliche Einigung in der völlig verfahrenen Herbstlohnrunde der Maschinen/Metallwarenerzeuger prinzipiell geebnet – und der vor knapp einer Woche von Wimmer und Proyer angedrohte unbefristete Streik vom Tisch.

Für den Deal hatten sich beide Seiten bewegt: Die Gewerkschafter gaben Arbeitszeitverhandlungen im Sechserpack mit den anderen Metallbranchen auf und ermöglichen so neue Wege in der Arbeitszeit im größten Branchenverband der Metallindustrie. Vereinbart wurden zeitnahe Gespräche über Flexibilisierung. "Die Betonung liegt auf zeitnah und zuverlässig", sagte ein Arbeitgebervertreter zum STANDARD. "Wenn die Kollektivvertragsverhandlungen mit den anderen Fachverbänden fertig sind", sagte Wimmer.

Der Gegendeal war erst in der Nacht fertig: Der Lohnabschluss, den die Gewerkschafter nächst dem Dreier vor dem Komma sehen wollten. Die Arbeitgeber boten aber nur 2,6 Prozent – angesichts negativer Produktivität und instabiler Konjunktur verständlich. Dass sie sich dennoch auf im Schnitt 2,85 Prozent verständigt haben, rechtfertigte Schmid-Schmidsfelden so: "Der Deal ist insofern vertretbar, als die Arbeitszeitregelungen nur mit unserem Fachverband durchgeführt werden und verbindliche, branchengerechte Lösungen herauskommen." Das Aus für den "Nürnberger-Zuschlag" ist damit fix. (Luise Ungerboeck, DER STANDARD, 29.10.2013)