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Tobias G. Natter tritt zurück.

Foto: Reuters/Prammer

Wien – Der museologische Direktor des Leopold Museums, Tobias Natter, hat am Montagabend völlig überraschend seinen Rücktritt bekanntgegeben. Diese Bombe ließ der Museumschef am Montagabend bei der Verleihung der OscART platzen. In einer Aussendung betonte Natter, dass der Grund für seinen Schritt die Doppelfunktion des kaufmännischen Direktors Peter Weinhäupl bei der neu gegründeten Klimt-Ucicky-Foundation als Vorsitzender des Vorstandes sei. Die Stiftung, die über 14 Klimt-Werke aus der Sammlung Ucicky verfügt, sieht sich teils mit Raubkunstvorwürfen konfrontiert.

Wie die Tageszeitung "Kurier" in ihrer Dienstagsausgabe berichtet, attackierte Natter seinen kaufmännischen Direktor heftig. "Man kann nicht hier kaufmännischer Direktor und dort Stiftungsvorstand sein" , so der zurückgetretene Leopold-Direktor. "Man kann nicht zwei Herren dienen."

Weinhäupl ist der ehrenamtliche Vorsitzende des Vorstands der neuen Stiftung. Das habe er ebenso wie die Familie Leopold erst aus den Medien erfahren, beklagte Natter. Dennoch sei Weinhäupls Doppelfunktion vom Vorstand des Leopold Museums nicht als Unvereinbarkeit gesehen worden. "Die Sicht des Vorstands ist zu akzeptieren, aber für meine Person ziehe ich die Konsequenzen und verlasse das Leopold Museum. Mit heutigem Tag habe ich die Kündigung meines Dienstverhältnisses eingereicht" , so Natter in seiner Aussendung.

Weinhäupl zeigte laut "Kurier" kein Verständnis für die Vorwürfe Natters: "Ich arbeite ehrenamtlich. Ich sehe keine Unvereinbarkeit. Warum sollte ich das Knowhow, das ich als jahrelanger Kulturmanager erworben habe, nicht einsetzen dürfen?"  (DER STANDARD, 29.10.2013)