Das neue "Tatort"-Ermittlerteam (v.l.n.r.): Friedrich Mücke als Kriminalhauptkommissar Henry Funck, Benjamin Kramme als Kriminaloberkommissar Maik Schaffert und Alina Levshin als Staatsanwältin Johanna Grewel.

Foto: MDR

Eine rasante Verfolgungsjagd über Treppen und Mauern hinweg mit stuntreifen Sprüngen und Schüssen in einer alten Kaserne: Der erste "Tatort" aus Erfurt legt gleich zu Beginn ein hohes Tempo vor. Mit dem actionreichen Auftakt von "Kalter Engel" schlägt die Stunde für ein neues Ermittlerteam, dass an diesem Sonntag um 20.15 Uhr in der ARD seinen ersten Fall zu lösen hat. Die Ermittler sind nicht nur das jüngste "Tatort"-Team bisher, sie gehen erstmals auch als Trio auf Verbrechersuche. Für den TV-Krimi verpflichtete der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) Darsteller aus dem jungen deutschen Kino.

Friedrich Mücke (32, "Friendship!") und Benjamin Kramme (31, "Was am Ende zählt") sind als Kriminalhauptkommissar Henry Funck und Kriminaloberkommissar Maik Schaffert ein eingespieltes Duo bei der Polizei. Mit der angehenden Staatsanwältin Johanna Grewel, gespielt von Alina Levshin (29, "Kriegerin"), wird ihnen jedoch eine unerfahrene wie kluge Praktikantin vor die Nase gesetzt. Gemeinsam müssen sie den Mord an einer schönen Studentin aufklären, die einen teuren Geschmack pflegte. Bei ihren Ermittlungen stoßen sie auf ein Geflecht aus verratener Liebe, Eifersucht, Erpressung und Tablettenmissbrauch.

Regie: Tom Bohn

Der Filmproduktion - zu der Tom Bohn Regie führte - ging eine offene Ausschreibung voraus, bei der mehr als 100 Ideen eingereicht wurden. Entstanden ist schließlich ein Krimi, der dem "Tatort" eine Frische-Kur verschreibt. "Wir haben schon den Anspruch, über die Protagonisten auch verstärkt ein jüngeres Publikum zu gewinnen, ohne die älteren Zuschauer dadurch zu verstören", sagt Produzent Michael Smeaton, der auf eine Einschaltquote von acht bis zehn Millionen Zuschauer hofft. "Bei uns gibt es keinen Dr. House und keine depperten Pathologen."

Die lässigen wie ernsten Filmcharaktere sind in der Tat wohltuend normal. Sie lieben Energydrinks, Bier und Pizza, sind frei von nervigen Marotten und kommen psychisch unbelastet daher. Das gilt insbesondere für die Figur Schaffert, der das Schulmassaker am Erfurter Gutenberg-Gymnasium ins Rollenprofil geschrieben wurde. "Wir sind junge Leute, die mit beiden Beinen im Leben stehen", beschreibt Benjamin Kramme das Trio, mit dem die "Tatort"-Familie nun inzwischen auf 21 Teams angewachsen ist. Neu dabei sind ebenfalls zwei Ermittler in Weimar, die der MDR erstmals zu Weihnachten in der Klassikstadt in die Spur schickt.

"Gute Balance zwischen Spannung und Story"

Der Erfurter Krimi rückt, anders als die actionreichen Anfangszenen vermuten lassen, den Fall in den Vordergrund. "Wir ballern nicht nur, und wir reißen auch nicht die ganze Zeit Witze", stellt Kramme klar. Schauspielkollege Mücke pflichtet ihm bei: "Wir haben eine gute Balance zwischen Spannung und Story."

Das Erfurter "Tatort"-Team soll künftig einmal im Jahr ermitteln. Der nächste Fall ist bereits in Arbeit. Voraussichtlich im Frühjahr 2014 steht das Trio in der Thüringer Landeshauptstadt wieder vor der Kamera - dann kommen sie dem Vernehmen nach bei einer Geiselnahme zum Einsatz. Auch wenn sich die Verantwortlichen bei der neuen Folge noch in Schweigen hüllen, gibt Schauspieler Kramme das Ziel schon einmal augenzwinkernd vor: "Wir hören erst auf, wenn wir das älteste Team sind." (APA, 29.10.2013)