Das Start-Fiasko von "SimCity" wurde für australische Spieler doppelt teuer, weswegen es dafür einen "Shonky"-Award setzte.

Foto: EA

Eine Auszeichnung der unrühmlichen Sorte hat sich Publisher Electronic Arts - oder genauer genommen dessen Australien-Abteilung - eingehandelt. Für den für Spieler gleich doppelt teuren Fehlstart von "SimCity" verliehen die Konsumentenschützer von CHOICE dem Unternehmen einen "Shonky"-Award, wie Kotaku schreibt.

Dass beim Spielen von "SimCity" eine Verbindung zum Internet vorausgesetzt wird, machte sich beim Launch des jüngsten Teils der altehrwürdigen Städtesimulation bald ungut bemerkbar. Denn die Server von EA waren dem Ansturm der Spieler offenbar nicht gewachsen. Die Folge: Verbindungsprobleme und Ausfälle. Anstatt blühende Metropolen aus dem digitalen Boden zu stampfen, hieß es für die meisten Käufer in den ersten Tagen: Warten. Wer es tatsächlich aufs Bauland schaffte, musste sich trotz Verbindung mit allerlei Fehler herumärgern.

Teure Beschwerden

Die Schwierigkeiten bewogen zahlreiche Gamer, Kontakt mit EA aufzunehmen, sich zu beschweren und zu erfragen was los sei und wann endlich reibungsloses Spiel möglich sein würde. Der Haken daran: In Australien bietet EA keinen kostenlosen Telefonsupport an, sondern verlangt über eine Premiumvorwahl eine Gebühr von 2,48 australischen Dollar (derzeit rund 1,71 Euro) – in diesem Falle von leidgeplagten Käufern für ein vom Hersteller verschuldetes Problem.

Dem konnten nur Australier mit Festnetzzugang über Skype entgehen. Diese riefen kurzerhand die amerikanische EA-Hotline an, die kostenfrei verfügbar ist. Eine Refundierung für User, die sich "SimCity" direkt über EAs eigene Spiele-Distributionsplattform Origins gekauft hatten, verweigerte man.

Online-Zwang ist "fehlgeleitete DRM-Maßnahme"

CHOICE-Mediensprecher Tom Godfrey übt Kritik am Spielekonzern. "EA gewinnt einen Shonky für das unverantwortliche Veröffentlichen eines Spieles und die Beharrlichkeit, die Spieler danach auch noch für Kundenservice bezahlen zu lassen. Wir denken, dass Konsumenten nicht bezahlen müssen sollten, um sich zu beschweren."

Auch mit dem Online-Zwang ging er hart ins Gericht. Dieser sei eine "fehlgeleitete DRM-Maßnahme zur Bekämpfung von Piraterie, auch wenn EA verneint habe. Die Organisation, die bereits seit acht Jahren die "Shonkys" vergibt, hat parallel zur Verleihung einen Brief (JPG) an EA Australia abgeschickt und verlangt darin, dass man die Telefongebühren für die Kundenhotline einstampft und in Hinkunft eigene Produkte ausgiebig testet, bevor man sie "nichtsahnenden Kunden" vorsetzt. (red, derStandard.at, 4.11.2013)

Video: Sim City - Shonky Award